Bayer 04 und Hopping

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Am 26.12.2008 habe ich den Länderpunkt Wales mit dem Spiel Newton AFC v Cearser gemacht. Seit dem stand der Grigg Lathem Park einsam als einziger walisischer Ground in der Liste. Es war allerhöchste Zeit mal wieder im westlichen Teil Großbritanniens anzutischen. Irgendwann im Dezember hatte ich entdeckt, dass Tottenham am 02.12.2018 in Swansea spielen. Dienstags abends, Tottenham auswärts bei Swansea. Das ist nicht so einfach, weil es keine guten Verbindungen dorthin und erst recht nicht zurück gibt. Mit Bus und Bahn und den damit nötigen Übernachtungen wäre das Ganze utopisch teuer geworden, weshab ich ne MFG brauchte. Ich schrieb ein paar Leute von Tottenham an und bekam von PIE MAN dann den Zuschlag.

Der Reihe nach: Am Neujahrsmorgen um 07:40 Uhr fuhr ich per Flixbus ab Düsseldorf nach London. Zwölf Stunden im Bus ist zwar einigermaßen nervig, aber preislich war nix anderes drin gewesen. Es passte dann wie die Faust aufs Auge, dass am

 
01.01.2018 um 19:45 Uhr
Bromley FC v Ebbsfleet United 4:2
Nationalleague
Hayes Lane


im Süden von London das einzige Spiel in England war. Über facebook war schnell eine Mittrinkgelegenheit entstanden und ich fuhr von Victoria bis Bromley South und ging dort in den Bricklayers Arms. Hier traf ich Joe, den ich schon kannte und ein paar Freunde von ihm, alle samt Fans von Ebbsfleet. Zwei Bier später gingen wir alle zusammen in den Ground, wo mich Trick 17 günstig reinbrachte. Sogar in den Gästeblock. Gott sei Dank hat es nicht geregnet. Ohne Dach wäre das bei der Schweinekälte echt hart-fies geworden. Das Stadion ist geil: alt, siffig und es gibt noch viele Stehplätze. Sinnlos bloß das miese Schild: No alcohol beyond that point! Warum man in der fünften Liga kein Bier im Stadion trinken darf, weiß kein Mensch... Aber gut, es war eh so ekelhaft kalt, dass ich mich auf nen Tee beschränkte...
Ebbsfleet dominierte zu Beginn das Spiel, traf aber zwei Mal das Tor nicht, so dass das passierte, was passieren musste. Bromley machte es zwei Mal besser. Zur Pause kam Ebbsfleet noch mal ran, aber am Ende gewann Bromley verdient mit 4:2. Bei allen Toren wurde jeweils gut gegen den Gegner im Nachbarblock gepöbelt. Mein persönliches Highlight ist politische nicht ganz korrekt aber lustig: "The wheels of your house go round and round" – haha. Sehr geil.
Nach dem Spiel fuhr ich zurück nach Victoria und von da weiter mit der Tube bis Mornigton Crescent. 500 Meter später war ich in meiner Notunterkunft für eine Nacht. Länger hält man es im Smart Campden Inn Hostel auch nicht aus. Mein 6er Dorm war unfassbar eng und stickig. Im Aufenthaltsraum peitschte ich mir noch drei blecherne Freunde rein um etwas müder zu werden. Das klappte und so konnte ich einigermaßen gut pennen. Nach einem Kaffee und einer Portion Cornflakes am nächsten Morgen verließ ich die Butze und folgte dem alten Gesetz "It doesnt rain in the Pub". Weil es draußen ziemlich heftig goss, ging ich am Bahnhof Liverpool Street in die mondäne Hamilton Hall, wo es den Pint zu bezahlbaren 3,80 Pfund gibt. Gegen 12 Uhr fuhr ich mit nem Bummelzug bis nach Cheshunt. Die kleine Stadt im Norden von London bietet nicht nur einen kleinen, feinen Ground, in dem unter anderem die Tottenham Ladies ihre Spiele austragen, sondern im Umkreis von 500 Metern des Bahnhofs auch drei ordentliche Pubs. Im Malsters aß ich zu Mittag und trank ein Bier. In der "Windmill" trank ich auch ein Bier und schmiss noch 2,00 Pfund in die Jukebox.
Als ich etwas später vor dem Bahnhof stand und auf PIE MAN, seinen Sohn und zwei Phils wartete, kam plötzlich der Wirt vom letzten Pub rausgestürmt und meinte ich hätte meinen Rucksack vergessen. UPPS. Da hätte ich fast nen Polizeieinsatz ausgelöst. So war aber alles gut und wenige Minuten später kam meine MFG. Die knapp 3,5 Stunden Fahrt wurden mit Gesprächen über alte Fußballtouren rumgebracht. PIE MAN und seine Freunde konnten da einiges zu beitragen, haben sie doch seit 1977 nur eine Hand voll Spiele der Spurs verpasst.

 
02.01.2018 um 19:45 Uhr
Swansea City v Tottenham Hotspur 0:2
Premier League
Liberty Stadium

 
In Madrid hatte ich am Tag nach dem Spiel unter anderem mit ein walisischen Spurs-Fans ein paar Bier getrunken. Einer von denen konnte heute nicht, schickte sein Ticket aber mit einem Kollegen gen Swansea. So war ich versorgt. Bei Buchung war das nich nicht klar gewesen, aber irgendwie klappt es ja fast immer. So dann auch diesmal.
Die Ankunft meines Ticketboten verzögerte sich aber ständig und so wurde ich etwas nervös, aber um 19:30 Uhr trafen wir uns dann und es konnte ins Awayend gehen. Mein Dank and Richard Charles und Richie für Ticket und das Abliefern.
Stadion: langweiliger Neubau ohne Flair. Stimmung: leider scheiße, sowohl von Heim- als auch von Spursseite. Schade, zumindest von der YID-Army habe ich das auswärts schon besser gesehen. Spiel: auch nicht viel besser. Tottenham ging früh in Führung, spielte auch besser, allerdings ohne zu überzeugen. Kurz vor Feierabend machte Deli Alli den Deckel drauf. 2 zu 0 gewonnen. Da hat sich der Stress doch gelohnt.
Die Fahrt zurück zog sich etwas, aber ich schaffte es hin und wieder wegzunicken. In Stanstad angekommen traf mich der Schlag: ich hasse diesen permanent völlig überfüllten und hektischen Airport ja eh. Aber der wird immer schlimmer. Eigentlich wollte ich im 24 Stunden Pub vor dem Securetycheck, der ja eh noch nicht auf war, noch ne Kleinigkeit essen. Doch den Pub gibt es gar nicht mehr... Entspannt nen Schlafplatz suchen konnte man auch knicken, da überall hunderte Leute auf dem Boden und den Bänken rumgammelten. Und das an einem Dienstag Abend. Weil es durch die Massen an Leuten nicht schon unruhig genug ist, schraubten sägten und bohrten noch ein Dutzend Handwerker an einem Laden rum. Um 02:00 Uhr nachts! Irgendwie fand ich noch ne Nische und fiel für ein Stündchen ins Reich der unruhigen Träume. Im Spoons hinter dem SEC-Check gönnte ich mir ein Nachtbier und nach dem ich noch hier und da etwas abgelungert habe, ging es um 08:15 Uhr mit knapp 25 Minuten delay nach Bonn zum Airport. Jetzt wurde es endgültig nervig: ALLE Züge bis aufweiteres Off!! Wegen Burgline oder wie die Funz von Sturmtief auch immer hieß. Ich fragte daher auf gut Glück bei nem Flixbusfahrer an, ob ein Bus zeitnah nach LEV fahren würde. Das könne er nicht buchen, weil die Streck zu kurz sei, aber ich solle einfach reinspringen. Perfekt. Denkste! Noch auf dem Gelände des Busbahnhofs am Airport titschte der Bus einen PKW an, oder umgekehrt. Jedenfalls dauerte das Unfallaufnahmeverfahren noch mal ne Dreiviertelstunde. Während dieser traf Marc aus Manchester ein und sprang auch noch auf. Ab LEV-Mitte nahm ich die S6 nach Küppersteg und war endlich heim.
Es hatte sich mal wieder gezeigt, dass Groundhopping manchmal weh tun muss...

 
Es dauerte keine acht weitere Jahren bis ich wieder in Wales war, denn nur 2,5 Tage später startete ich nach einer durchzechten Nacht erneut nach London Stanstad. Am Freitag Abend feirte ich noch beim Knilch dessen Geburtstag mit der Barra de Bierstand, am Montag Morgen ging es dann zum Airport von wo ich mit Ingo nach UK startete.

 
Vor der Nacht beim Knilch gab es aber noch nen kleinen Zwischen Kick:

 
05.01.2017 um 14:00 Uhr
Bayer 04 v Greuther Fürth 2:1
Testspiel
Kleines Haberland Stadion

 
Testspiel mit dem üblichen Gelaber mit allen mögliche Leuten. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen...

 
An meinem oben beschriebenen Lieblingsairport trafen wir dann Jan, der aus Berlin eingeflogen war. Wir warteten 20 Minuten auf nen Transfer zum Mietwagenstand, dann ging alles halbwegs schnell. Zunächst begaben wir uns zu Tobeys und frühstücken, dann weiter über die M25 Richtung Merthyr Tydfil. Das ist ein Kaff nord-westlich von Newport, wo das erste Spiel des Wochenendes anstand. Richard Gandy, ein Leedsfan den ich aus EFW kenne, hatte mir das Ding empfohlen und nach einigem hin und her konnten auch meine Mitfahrer überzeugt werden. Eben dieser Richard war es auch, der uns nun schrieb, dass das Dingen "off" ist wegen "frozen pitch". Draußen waren es 6 Grad plus. Verstehe wer will.

 
Eine Alternative war aber schnell gefunden:

 
06.01.2017 um 15:00 Uhr
Forest Green Rovers v Port Vale FC 1:0
League Two
The new Lawn

 
Auf dem Weg zum Ground in Nailsworth ziemlich weit im Westen von England im County Gloucestershire schlief ich etwa Sclaf nach. Bevor wir da hin fuhren trafen wir unterwegs in einem kleinen geilen Ort in einem urigen Pub noch Richard und zwei seiner Kollegen auf ein Bierchen. Die Straße später zum Ground ließ dann hin und wieder vermuten wir seien falsch, so steil und eng war es. Irgendwann waren wir aber am Ground und parkten die Karre in einer Wohnsiedlung. Reinkommen war kein Problem. Forest Grenn ist tatsächlich der erste vegane Fußballverein der Welt. Sogar die Bierbecher sind hier aus irgendeinem besonderen Material, Burger oder ähnliches gibt es nur aus veganem Quatschzeugs. Wollen wir mal hoffen, dass die Spieler keine Regenwürmer auf dem Platz platt treten...
Das Stadion hat ne Haupttribüne und auf den anderen Seiten Stehplätze, die nur auf der Gegenseite nicht überdacht sind. Stimmung machten immerhin ein paar Roversfans hinter dem einen Tor. Nett waren noch die paar Alten von Port Vale die massiv am rumpöbeln waren.
Im Stadion trafen wir Cichon aus Osnabrück samt Freundin Karen und hielten uns mit denen ne Zeit lang am Bierstand auf. Viel verpasst vom Spiel haben wir nicht. Nun gut, das einzige Tor, aber so was passiert.
Weil Ingo und Jan unbedingt hinwollten, obwohl wir einiges an Spielzeit verpassen würden, fuhren wir nun zu...

 
06.01.2017 um 17:30 Uhr
Cardiff MU v Aberystwyth Town 1:1
Welsh Premier League
Cyncoed Campus

 
Lusitig war es, dass wir, um in den Ground zu kommen erst mal durch das halbe gefühlte Uni-gebäude mussten. Es war drecksarschkalt und ein Tee kam da gerade recht. Das Spiel war für den Eimer und stinklangweilig. Hatte ich erwähnt, dass es drecksarschkalt war? Als der Abfiff ertönte waren wir alle froh, das Ding überstanden zu haben und fuhren direkt vom Ground nach Newport. Viel Gutes haben wir im Vorfeld nicht gehört über diese Stadt und so verwunderte es nicht, dass uns knapp zehn Sekunden nach dem wir den Wagen verlassen hatten ein abgelebter Typ anschnorrte.
Der Plan war es nun den 47. Carbonara Länderpunkt einzustreichen. Es war etwa 20:30 Uhr und alle Läden waren Hoffnungslos überfüllt. Ich wollte schon aufgeben da empfahlen meine beiden Gefährten in den Weatherspoons zu gehen, und dort ein Bier reinzubügeln. Ich könne dann ja alleine losziehen, während die Beiden noch was im Spoons bleiben. Gesagt getan und so war die epischste aller Speisen gegen 22:00 Uhr absorbiert. Stilecht mit nem Glas Weißwein und nem Espresso hinterher. Ich ging zurück in den Spoons und traf die anderen wieder. Nach einem letzten Bier dort, fuhren wir ins Hotel und tranken dort noch etwas, während uns youtube mit gutem, alten deutschen Schlager unterhielt. Gute Nacht.

 
07.01.2017 um 12:00 Uhr
Newport County v Leeds United 2:1
FA Cup
Rodney Parade

 
Am nächsten Morgen statteten wir der einzigen brauchbaren Sehenswürdigkeit in Newport einen Besuch ab: der Newport Transporter Bridge. Das ist ein ziemlich großes Stahlungetüm an dem eine Goondel hängt mit dem man über den Usk-River kommt. Hier am Wasser war es wieder drecksarschkalt... Verdammter Winter.
Im Weatherspoos wurde anschließend zusammen mit Helge erst mal gefrühstückt und das erste Bier getrunken. Karen und Cichon kamen noch vorbei und leider wurde die Zeit zu knapp um Luke zu treffen, der uns die Karten organisiert hatte.
Daraufhin wurde die geile Rodney Parade betreten. Pünktlich fünf Minuten vor dem Kick-Off. Die Rodney Parade wird auch vom örtlichen Rugbyclub genutzt und ist ein richtig cooler old-school-ground. Schaut euch am besten die Bilder im Netz an.
Das Spiel war relativ arm. Leeds ging schnell in Führung und tat dannach nichts mehr. Newport bemühte sich, hielt auch mit und kam zu Chancen. Allerdings blieben sie bis kurz vor Feierabend erfolglos. Doch dann kam das was ein Pokalspiel egal in welchem Land oder in welcher Liga so geil macht. Newport traf zwei mal, zum zwei zu eins in der 89. Minute und schmiss den Favoriten aus dem Cup. Der Heimmob tobte und Leeds guckte doof aus der Wäsche. Sehr geil.
Nach dem Spiel fuhren wir straight zurück nach Stanstad, wo Jan uns entsorgte und Ingo und ich ziemlich zügig heim flogen. Irgendwann gegen 23 Uhr war die Wales-Woche dann beendet.

 

 
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