Bayer 04 und Hopping

Athen im März 2015

 


 

Schon recht früh buchte ich mich bei Nobbi und Michael ein, um mit den Beiden ein Wochenende in Athen zu verbringen. Als Hauptspiel hatten wir uns Panathinaikos Athen v PAOK Saloniki ausgeguckt. Ein richtiger Kracher, so dass die Vorfreude mit jedem Tag wuchs. Etwas stressig wurde es dann, als ich meine Flugbuchung aufrufen wollte und dabei merkte, dass ich die Email mit dem Buchungscode aus Versehen gelöscht hatte. Ich rief bei Aegean an, doch die Trulla fand nix mit meinem Namen. Dummerweise hatte ich keinen Schimmer mehr über welches Portal ich gebucht hatte. Die Flüge hatte ich bei Skyscanner gefunden und mich dann einfach weiter geklickt... Auf meiner Kreditkartenabrechnung stand irgendein Buchstabensalat den ich dann bei google reinhackte und so auf tripair.de kam. Denen habe ich dann eine Email geschickt, welche auch schnell beantwortet wurde, mit meiner ursprünglichen Bestätigung im Anhang. Das viel wesentlichere Problem fand dann in Athen selber statt und zwar zwei Wochen vor unserer geplanten Reise. PAO spielte gegen den Erzrivalen aus der Athener Hafenstadt: Olympiakos Piräus. Noch vor dem Kick Off stürmten die PAO-Ultras/Hooligans/was auch immer den Platz und beschossen die Piräus-Spieler mit Leuchtspur und Bengalos. Natürlich brannte auch der Block lichterloh, versehen mit einem rieseigen WARZONE Banner. "Geil, geil geil in zwei Wochen bin ich auch.... da...", murmelte ich vor mich hin, als mir siedend heiß einfiel was die Bambule wohl bedeuten würde... zwei Tage später kam dann eine Horrormeldung, die meine Befürchtungen noch übertraf: der komplette griechische Fußball wird bis auf weiteres ausgesetzt, zumindest die ersten drei Ligen. Wir überlegten schon die ganze Tour zu canceln, als sich im Laufe der weiteren Tage die Meldungen relativierten und am Ende "nur" ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit für alle Erstligisten als Strafe feststand. Die Spieleplanung überließ ich nun meinen Mitfahrern, weil ich, was Grounds angeht der anspruchsloseste bin und daher anpassungsfähig war.
Bis zum Abflug, eigentlich bis zur Ankunft bei den jeweiligen Spiele war ich also recht ahnungslos was kommen würde. Die griechischen Namen hätte ich mir eh nicht merken können.
Freitagabend, am 06.03. fuhr ich dann von der Arbeit aus direkt zum Flughafen nach Düsseldorf und traf mich mit Nobbi und später mit Michael, der wie ich schon ein Bier in den Pfoten hatte. Zwei weitere folgten dann noch am Flughafen und sogar im Flieger ging es weiter, flogen wir doch mit einem Star-Alliance-Member. Da ist das Bier inklu... In Athen gelandet organisierte Nobbi ein Dreiergruppenticket für die Metro zum Monastiraki-Platz. Dort stiegen wir aus und setzten unsere Reise zu Fuß fort in Richtung Omonia-Platz wo sich unser "Hotel", wie ich es vorsichtig ausdrücken möchte, befand. Schon die Gegend wirkte skurril, versifft, komplett zu gesprüht mit mehr oder weniger kunstvollen Graffitis, herunter gekommen und zugemüllt. Das Hotel passte sich dem an. Zunächst sollten wir auf ein Zimmer, dass, statt wie gebucht, nicht drei Einzelbetten, sondern ein Einzel- und ein schmales Doppelbett bot. Micha reklamierte und zack hatten wir ein winziges, versifftes Zimmer mit den gewünschten Einzelbetten. Die Wände waren schmutzig, im Bad schimmelte es stellenweise, der Spülkasten der Toilette füllte sich nur sehhhhhr langsam auf nachdem man die Spülung betätigt hatte. Der Schrank drohte auseinander zu brechen, die Bettwäsche war schlicht, aber immerhin sauber. Für sieben Euro die Nacht kann man wohl nicht mehr erwarten, daher ist das hier auch nicht als Beschwerde zu betrachten, sondern lediglich als Aufzählung des Desasters. Als Highlight hing unmittelbar vor unserem Fenster eine durchsichtige Tüte mit einem kompletten Brathähnchen... Ohne Worte...
Wir gingen, auf der Suche nach Essbarem (nein, das Brathähnchen kam nicht in Frage) noch einmal raus zum Omonia-Platz, fanden aber lediglich eine Art Bäckerei wo es Pizzastücke und Wurst im Schlafrock gab. Letzteres fand dann auch den Weg in meinen Magen gefolgt von zwei weiteren Bieren auf dem "Zimmer". Michael wollte partout nicht das Fenster auflassen in der Nacht, weil es zu sehr ziehen würde. Das ist verständlich, aber die Luft war so natürlich richtig mies, als ich in der Nacht mal aufwachte.
Nach dem alle am Morgen die funktionierende Dusche genutzt hatten machten wir uns auf den Weg zurück zum Monastiraki-Platz und versorgten uns dort mit Kaffee und nem kleinen Snack. Ich holte Blätterteig-Parmesan-Sesam-Sticks, lauwarm und mega lecker...
Was den New Yorkern ihre Freiheitsstatur ist, ist den Athenern ihre Akropolis. Das ist der Name des Berges mitten in der Stadt, auf dem oben der Parthenon-Tempel thront. Das Bild kennt wohl jeder, der sich ein wenig für die Antike interessiert, und auch sonst... Dort oben angekommen musste man zwölf Euro investieren um rein zu kommen. Ob es sich lohnt? Keine Ahnung! Ist halt so. Letztlich ist der ganze Berg eine Ansammlung an kaputten Steinen, ein paar Säulen und kleineren Tempeln. Doll ist es nicht, aber man sollte es mal gesehen haben. Man sollte jedenfalls auf halbwegs festes Schuhwerk achten, schließlich ist es überall kantig und besonders bei oder nach Regen fies rutschig. Michael musste nun mal aufs Klo, irgendwie hatte er sich den Magen verdorben und war skeptisch, wo das hinführen würde. Ein paar Minuten später, wieder unten, in einer kleinen Gasse, die sämtliche Touris nutzen um wieder von der Akropolis in die Stadt zu kommen, ließen wir uns nieder. Trotz seiner Bauchprobleme ließ es sich Michael nicht nehmen und trank ein Bier mit mir, während Nobbi eine Cola bevorzugte. Per Pedes gelangten wir nun zum Syntagma-Platz, dem Platz wo direkt das Parlament neben dran ist, und wo es vor einigen Jahren zu massiven Ausschreitungen gekommen war. Hier ging ich erstmal Pinkeln. Beziehungsweise direkt neben an im Grandhotel Bretagne. Sehr nobel der Schuppen... Per Bus 224 fuhren wir nun ein paar Haltestellen aus der Stadt raus. Wir stiegen an der Station Sosousa aus und gingen im erstbesten Restaurant was Essen. Es gab Lammspieße, frisch gebraten mit gebackenen Kartoffeln und Tsatsiki. Sehr lecker. Dazu gab es ein Alfa-Bier, welches sehr gut ist und somit den Status empfehlenswert erhält. Jetzt war aber Fußballzeit. Eigentlich hatten wir samstags nach Tripolis gewollt, zum dortigen Erstligakick von Asteras, weil ja aber auch dort keine Zuschauer reindurften sparten wir uns den Mietwagen und den Trip dorthin und schlugen nun bei...


 

Ethnikos Asteras v Olympiakos Neo Liosion 1:2
Vierte Liga Griechenland – Athen
07.03.2015 – 15:30 Uhr
Dimotiko Stadion Michalis Kritikopoulos

auf. Endlich rollte der Ball wieder über eine Wiese. Diese war zu dem noch umgeben von drei Tribünen jeweils ohne Dach, dafür aber mit rot-weißen Sitzschalen ausgestattet. Hinter dem einen Tor waren Felsen, ähnlich wie in Braga. 2001 fand hier übrigens das U21-Länderspiel zwischen Griechenland und Deutschland statt. Sicherlich ein brauchbarer Ersatz für Tripolis, wenn auch nur ein Viertligaspiel. Das Spiel war okay, so wie man es halt von einem griechischen Vierligakick erwartet, nicht überragend aber immerhin unterhaltsam. Highlight war ein Hackentor von den Gästen, das das 1 zu 2 einbrachte. In einer Sporthalle auf dem selben Komplex konnte man Bier in 0,33-Dosen für 1,50 Euro holen. Da sagten der Micha und ich nicht nein. Im Stadion waren etwa 50 Leute, eine aktive Fanszene gab es nicht.
Für Liga-schmerzfreie sei noch der Nebenplatz erwähnt, der hinten zwei Reihen Sitzschalen hat und fast vollständig von riesigen Felsen umgenben ist. Vermutlich spielt dort aber nur die Jugend...
Nach dem Schlusspfiff mussten wir zügig ein Taxi bekommen um direkt zum Olympiastadion zu fahren. Das erste Auto, das kam war sofort ein Taxi. Perfekt! Vom Diomotiko Stadion zum Olympiastadion von 2004 kostet die Taxifahrt knapp 10 Euro und dauert ne halbe Stunde. Somit sind die beiden Stadien bei Anstoß um 15:30 Uhr und 18:30 Uhr sowohl finanziell als auch zeitlich dopplerfähig.
 



AEK Athen v Ermionidas FC 4:0
Zweite Liga Griechenland
07.03.2015 – 18:30 Uhr
Olympiastadion Spyros Louis

Für Nobbi war das Olympiastadion ne "alte Mütze", weshalb er überlegte mit zu kommen. Letztlich entschied er sich aber dafür. Das Stadion war für die Olympiade 2004 neu gebaut worden und daher architektonisch ziemlich modern. Die rundum zwei rieseigen Ränge werden von einem geschwungenen Dach überspannt. Sämtliche der knapp 70.000 Sitzschalen sind weiß, was leider einigermaßen langweilig wirkt. Hinter dem einen Tor versammelten sich knapp 2000 Fans die 80 Minuten sehr ordentlich Stimmung machten und auch die ein oder andere Fackel anzündeten. In dem riesigen Rund ging natürlich viel von der Stimmung verloren. Da kann man nur hoffen, dass die möglichst bald in ihr eigenes Stadion zurückkehren, welches meines Wissens nach gerade gebaut wrid. In einem engen Teil geht es da mit Sicherheit richtig gut ab. Warum aber steht oben 80 Minuten? Nun, weil die Fans nach 80 Minuten aufhörten, die Fahnen vom Zaun nahmen und nach hause (oder sonst wohin) gingen. Ob aus Protest, Lustlosigkeit oder weil Mama daheim mit Mousakka wartete – keine Ahnung. Aber kalt ist so eine Mousakka ja auch nicht lecker. Das Spiel dominierte AEK, übrigens einstiger Gegner von LEV in der Champions League, klar und deutlich und gewann entsprechend locker mit 4:0. Kurios fiel das vierte Tor, als der Torwart den gegnerischen Stürmer anschoss und der Ball so im Tor landete.
Bier gab es hier leider keines, so dass ich auf einen Cappuchino umschwenken musste. Überhaupt scheint Bier nicht unbedingt das liebste Getränk der Griechen beim Fußball zu sein... kapier ich nicht... Bier ist doch toll... Stattdessen fiel auf, dass da Unmengen Leute mit irgendwelchen Kaffee-Mix-Getränken rumliefen. Starbucks sollte drüber nachdenken Filialen in griechischen Fußballstadion auf zu machen. Könnte sich lohnen...
Als auch der zweite Kick abgepfiffen war wollte Nobbi lieber mit der U-Bahn in die Stadt zurück fahren, als sich einen Taxi zu nehmen. So schlugen wir grob die Richtung zur Metrostation ein und fanden diese erst mal nicht, nach ein wenig Suchen dann aber doch. Keine Ahnung wo und wann wir hätten abbiegen müssen, den direkten Weg hatten wir jedenfalls verpasst. Die Bahn war voll mit jungen Leuten die in die Stadt fuhren um zu feiern – war ja auch Samstag Abend, da macht das Sinn. Auffällig ist, dass die vielen Cafés voll sind, und von einer Krise nicht viel zu spüren ist. Ein T-Shirt in einem Souvenirladen verkündete dann auch: "Greek crises: No job, no money, no problem"... Na dann... Genug der kritischen Worte. Geht hier ja nicht um Politik.
Am Monastiraki-Platz stiegen wir wieder aus und suchten uns ein Restarant. Auswalkriterium: Wer sich aufdrängt, bloß weil man einen Blick auf die Speisekarte wirft, wird ignoriert. Wir fanden schließlich einen Laden der Gyros servierte, voll war (was ja für die Qualität spricht) und bezahlbar war. Drei Portionen Gyros und drei große Bier wurden geordert - drei kleine Bier kamen. Der Kellner entschuldigte sich und sagte, es seien keine großen Gläser mehr da, deshalb würden wir zwei kleine zum Preis vom Großen bekommen. Zwei kleine Bier hieß 0,6 Liter statt einem Großen mit 0.5 Liter. Gut für uns, schlecht für den Laden. Wenn die das immer machen rechnet sich das so nicht, aber da ich ja nicht mehr meckern wollte, nennen wir das ganze mal Serviceorientiert und kulant...
Es war mittlerweile halb elf und wir wollten nun Richtung Hotel und auf dem Weg dorthin noch ne Kneipe und/oder Taverne mitnehmen. Leider fanden wir keine. Die Gegend um den Omonia-Platz ist nicht besonders fein und eher abschreckend. Daher holten wir uns jeder noch ein paar Bier fürs Zimmer am Kiosk und machten es uns dann dort bequem. Sauber gemacht war nicht, passte ins Gesamtbild des Ladens, der übrigens Sparta Hostel/Hotel hieß. Das Hähnchen hing auch immer noch vor dem Fenster...
Am nächsten Morgen schliefen wir bis etwa 10 Uhr und gingen nach Dusche und Frühstück im Café am Monastiraki-Platz zum Panathinaiko-Stadion. Auf dem Weg zu diesem Stadion waren wir zufällig am Präsidenten Palast vorbei gekommen. Davor verrichteten gerade zwei Wachmänner in peinlichen Kostümen ihren Dienst. Mit komischem Stechschritt wankten sie in Zeitlupentempo aufeinander zu und wechselten so ihre Positionen. Es mag traditionell sein, wirkt aber hochgradig albern. Zurück zum Panathinako-Stadion: in diesem imposanten 68.000 Menschen Platz bietenden Stadion fanden 1896 die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit statt. Eine Seite ist offen, der Rest ist umrundet von zwei Rängen mit jeweils etwa 30 Reihen Steinstufen. Stellt man sich in der Kurve ganz oben hin hat man einen hervorragenden Blick durch das Stadion und über Athen. Eintritt kostet drei Euro, aber die sind es wert, wenn man Stadien mag.
Mit Bus und Bahn fuhren wir nun wieder aus der Innenstadt raus zum nächsten Kick.

 


FC Ionikos Nikaia v Neo Ionia FC 3:0
Dritte Liga Griechenland
08.03.2015 – 15:00 Uhr
Neapoli Stadion

Direkt gegenüber vom Stadion ist eine Art Park um den herum diverse Cafés sind. Ein anständiges Restaurant fanden wir aber nicht. Da jedoch der Hunger drückte holten wir uns je eine Portion Gyros-Pita in einer Imbissbude um die Ecke für je 1,80 Euro. Als die Dinger vertilgt waren kehrten Michael und ich in einem der Cafés ein und gönnten uns je zwei Bierchen. Nobbi hatte keinen Durst und spazierte noch etwas durch die Gegend. Wir wurden unterdessen am TV Zeuge wie Messi einen Hattrick in 12 Minuten macht. Unglaublich der Typ...
Im Stadion trafen wir dann Nobbi wieder. Offensichtlich gab es auch hier kein Bier. Dennoch fragte ich mal nach und siehe da: es gab Bier. Eine 0,33er Dose Amstel für zwei Euro. Fürs Stadion doch ganz okay... Als ich die dritte Runde holen wollte, war das Bier leider alle. Na klar, die Deutschen kommen und saufen den Griechen das Stadion leer...fantastisch :-)
Dem Barmann war das allerdings peinlich und so organisierte er ein paar neue Dosen, die uns dann zehn Minuten später ein Vereinsmokel auf der Tribüne servierte... Richtig geil!
Das Stadion hat rings rum Tribünen mit je etwa 12 bis 15 Stufen. Hinter dem einen Tor hatten sich die Heimfans positioniert und machten 90 Minuten Stimmung, zwar nur mit circa 25 bis 30 Mann, aber immerhin. Der Zaun war ordentlich beflagt, am stärksten viel die "Rangers-Fahne" auf, die groß und mittig hinter dem Tor hing – vermutlich so, dass die Jungs dahinter dieses Tor gar nicht sehen konnten. Gäste waren hier keine da.
Der Kick war okay, so dass am Ende ein 3:0 auf der Haben-Seite der Einheimischen stand.

Nun, da auch dieser Kick vorüber war, hieß es eine Entscheidung zu fällen: gemütlich in die Stadt fahren oder zum Stadion Apostolos-Nikolaidis um zu gucken was geht und sich ggf. rein mogeln. Ein Zusage des Vereins, dass wir als "Touris" reinkämen hatten wir jedenfalls. Aber will man einen Ground machen ohne Zuschauer, erst recht so einen, mit so einer Fanszene??? Naja, Nobbi hatte darauf keinen Bock und weil es ihm eh nicht so gut ging, fuhr er in die Stadt zurück. Michael und ich fuhren zum besagten Ground. Hier war schon so viel los, dass ich kurzzeitig Hoffnung hatte, der griechische Verband habe wieder kurzftistig was verändert und Zuschauer dürften nun doch rein... dem war aber leider nicht so, wie ich von einem Bierverkäufer erfuhr. Es würden sich aber einige tausend versammeln um das Spiel auf einer Leinwand vor dem Stadion zu gucken.... Wir schlenderten nun erst mal durch die Gegend und wurden etwas wehmütig, dass es so dumm gelaufen war. Dabei fotografierten wir die zahlreichen Grafittis und beobachteten die Leute die tranken und kifften, als wäre es ein normales Spiel. Für die ist es vielleicht auch nicht sooooo ungewöhnlich draußen bleiben zu müssen. Wir entschieden uns draußen zu bleiben und das Spaktakel vor dem Stadion unter die Lupe zu nehmen.
Als das Spiel dann begann hatten sich tatsächlich knapp 3000 bis 4000 Leute vor der Leinwand versammelt und blockierten so die Straße, die aber natürlich offiziell abgesperrt war. Statt drinnen wurde nun hier die Mannschaft supportet, wie immer eigentlich, mit Gesängen, Armen nach oben, Hüpfen, Tanzen, Pogen und Pyro – jeder Menge Pyro. Grün, Weiß , Rot – alles war dabei, ständig und überall. Auf dem Dach des vielleicht verranztesten Hauses der Stadt, gegenüber des Stadions, hatten Fans ein Transparent mit der Aufschrift "Marinakis: Heroindealer !!!" ausgerollt. Marinakis ist der Präsident des zu tiefst verhassten Rivalen aus Piräus. Was da dran ist kann ich nicht beurteilen. Michael und ich hatten jetzt, Mitte der zweiten Halbzeit, die recht behämmerte Idee mal zu gucken was auf dem Dach so los ist. Wir gingen also einfach in das Haus rein und im Stockfinsteren die Treppen hoch. Aus den schwach beleuchteten Wohnungen lugten ziemlich abgegammelte Gestalten hervor, sagten oder taten aber nix. Auf dem Dach angekommen war es wohl dem Alkohol zu verdanken, dass ich keine Angst bekam. Ein Geländer gab es natürlich nicht. Dafür aber Bier. Es blieb nicht lange geheim, dass zwei Fremde da mit rumturnten, aber die Leute fanden es klasse, dass wir einfach da hoch gekommen waren und nun mitfeierten.... Im Nachhinen weiß ich nicht welche Gefahr größer war, dass uns jemand im Drogenrausch vom Dach fegt, oder, dass schlicht das ganze Haus einfach einstürzt, weil es so viele Menschen nicht tragen kann... Das Spiel war ne Bombe und endete mit 4:3 für Panatinaikos. Was wäre es geil gewesen das im Stadion zu sehen. Aber ehrlich: das was wir heute erleben durften ist auch der Wahnsinn. Das Dach von dem Haus vor dem Ground werde ich jedenfalls nicht so leicht vergessen, wie die vielen 08/15 Grounds die ich habe... :-
Auf der Straße tranken wir noch ein Bier, trafen dabei ein paar Österreicher mit denen wir kurz quatschen, ohne dass ich allerdings weiß worüber, denn wir befinden uns in der Phase wo sich mein Hirn langsam abschaltete. ...ich wachte also am nächsten Morgen auf und sah noch wie Michael das Zimmer verließ. Nobbi war eh schon weg, weil er einen noch früheren Rückflug gebucht hatte. Ich gönnte mir den 16 Uhr Flug... dadurch konnte ich ausschlafen und hatte immer noch genug Zeit den Carbonara-Länderpunkt Nummer 26 zu erfuttern. Ich entschied mich jeztz, gesättigt, direkt zum Airport zu fahren. Clever, denn die Bahn, von der es hieß sie fährt zum Airport tat dies nicht, sondern sie hielt ein paar Stops früher, so dass ich 20 Minuten warten musste, bis die richtige Bahn kam. Jetzt ging dann aber alles glatt und um 19:45 Uhr lag ich auf der Couch im schönen Leverkusen Küppersteg.


 


 


 


 

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