Bayer 04 und Hopping

Turin und San Marino

Turin und San Marino, 24./25.01.2009

 

Nach der Morgenwäsche begab ich mich, mit viermal Umsteigen, per Bus und Bahn von Leichlingen nach Weeze. Dieser Flughafen ist echt das Allerletzte. In den zwei Stunden. in denen ich da abgammelte bis mein Flug kam, sah ich exakt ein Flugzeug. Wegen des unglaublichen Andrangs waren die Leute anscheinend so überfordert, dass mein Flieger mit einer zwanzigminütigen Verspätung gen Bergamo abhob.  Da ich planmäßig schon nur 42 Minuten Zeit hatte, um aus dem Flieger raus, in die Innenstadt von Bergamo und in den Zug nach Turin zu kommen, wurde dieser Plan mit der Verspätung quasi ad acta gelegt.

Es sollte verdammt knapp werden. Zwischen 15 und 16 Uhr fuhr kein einziger Zug nach Mailand bzw. nach Turin. So bestieg ich erst um 16:02 Uhr den Regionalzug nach Mailand. Dort hatte mein Anschluss nach Turin erst fünf, und drei Minuten später 15 Minuten Verspätung. Auf dem Nachbargleis fuhr ein anderer Zug ebenfalls nach Turin. Bevor es auf ein mal heißt: Zug fällt aus!, entschied ich mich für den etwas langsameren „Ersatzzug“. Es kam wie es kommen musste, und auch dieser Zug fuhr eine fünfzehnminütige Verspätung heraus. So kam ich erst 30 Minuten später in Turin an als geplant. Von Passanten bekam ich die zwar gut gemeinten, aber leider falschen Tipps mit der Metro zum Stadion zu fahren. Rechtzeitig bekam ich den Tipp mit der Tram Nr. 4 bis nach Sebatopoli zu fahren. Blöd nur, wenn man das Schild falsch deutet, und in die Bahn in die falsche Richtung einsteigt. Ein anderer Fahrgast, den ich instinktiv gefragt hatte, machte mich darauf aufmerksam. Ich sprang also aus der Bahn und lief auf die andere Seite. Dort fuhr mir die Bahn vor der Nase weg. Inzwischen war es acht Uhr. Noch eine halbe Stund bis Kick-Off. An der Haltestelle Sebatopoli angekommen, wies mir ein netter Juve-Fan mit gebrochenem Englisch sowie mit Händen und  Füßen den Weg zur Tribuna Oveste. Ich sprintete  um das halbe Stadion und traf dort, vor dem Block, Kevin und Christian aus Aachen. Die Beiden warteten schon ungeduldig. Also nix wie rein. Sechs Minuten vor dem Anstoß!  Die Namen auf den Karten wurden tatsächlich mit dem auf dem Perso abgeglichen, aber ansonsten gab es keine Kontrollen.

Weil das „delle Alpi“ ausgedient hat, das neue Juve-Stadion aber noch nicht fertig ist, spielt Juve derzeit (genau wie der FC Turin) im Stadio Olympico. Dies hat ringsherum drei relativ kleine Ränge. Beide Kurven waren mit Turinern besetzt. Die Curva Nord von diversen kleineren Gruppen, die Curva Sud von den Drughis. Die Fighters-Fahne konnten wir nicht entdecken. Der heutige (Hass)gegner aus Florenz füllte in seinem Bereich zwei Ränge, der oberste blieb weitestgehend leer.

Die Fans aus beiden Lagern lieferten sich eine ordentliche Gesangsschlacht, die Juve natürlich wegen der größeren Masse, für sich entschied. Bei manchen Gesängen wurde es richtig laut, da das ganze Stadion mitmachte. Pyro oder Randale gab es keine. Das Spiel auf dem Rasen gewann Juve mit 1 zu 0.

Die Kälte war inzwischen durch die Kleider gekrochen und so waren Kevin und Christian froh, nach dem Spiel in einer warmen Bar einen Kaffe zu trinken. Ich bestelle mir ein „piccolo“ Bier und bekam immerhin einen 0,1 Liter Plastikbecher randvoll mit Bier ohne Schaum! Das Bier war genau so scheiße wie bei den Engländern. Bei denen ist es aber wenigsten fünfmal so groß!

Mit der Bahn (ver)fuhren wir uns in der Stadt. Immerhin landeten wir so vor einem Laden mit der Aufschrift: PUB, PIZZA; BEER! Unser Zug nach Mailand würde erst gegen fünf Uhr fahren. So galt es die verbleibenden 5,5 Stunden abzulungern. (wer weiß wie viel Uhr es jetzt ist, darf sich freuen: Schlaues Kerlchen!). In dem Pub tranken und aßen wir etwas. Außerdem begutachteten wir die Kellnerin, welche wir wegen ihres tiefen Minirocks „Sparschwein“ tauften.

Irgendwann zogen wir Richtung Bahnhof und bekamen einen Tipp und landeten in einem Irish Pub, aus dem an uns zwei Bier später raus schmiss. Noch immer waren gute 1,5 Stunden zu überstehen. An einem Automaten am Bahnhof gab es holländisches Dosenbier für einen Euro…Das machte die Wartezeit erträglicher.

Auf einmal tauchten am Bahnhof circa 30 Kerle auf, zum Großteil mit Stone Island verkleidet. Sie schmissen ein paar Gitter um und grölten. Angeblich waren das Florenzer. Ehrlich gesagt bezweifele ich das, da ich mir nicht vorstellen kann, dass 30 Florenzer Gewaltbereite unbehelligt die ganze Nacht durch Turin laufen.

Die Zugfahrt nach Mailand verpennten wir, ebenso die Weiterfahrt nach Bologna. Dort ging es mit dem Bus zum Flughafen wo wir unseren Mietwagen abholten. Nach 60 bis 80 Minuten Fahrzeit erreichten wir San Marino. Wir durchfuhren buchstäblich das ganze Land und landeten bei McDoof, wo der Hunger gestillt wurde.

Dann wurde das Stadio Olympico angesteuert, wo heute San Marino Calcio gegen Bassano Vitras spielten würde.  Der Kick der dritten Italienischen Liga war grauenhaft. Von den vielleicht 200 Leuten im Stadion waren knapp 30 (jeweils etwa 15) Ultrá-orientiert und supporteten 90 Minuten lang engagiert ihre Teams.

Das Spiel gewann San Marino mit 2 zu 0 und somit war der Länderpunkt San Marino (Nummer 27) eingesackt, und es konnte per Auto zurück nach Bologna gehen. Am Airport bestieg ich den Bus ins Zentrum und lazte dafür 5 Euro!!! (Mafia!!!) So trennten sich dann auch die Wege von Kevin und Christian und mir. Die beiden flogen noch am Abend von Bologna nach Köln.

Ich holte mir am Bahnhof ´ne Pizza und fuhr mit dem Zug nach Mailand. Noch wusste ich nicht wie ich die Nacht verbringen sollte. Im Zug ging mir irgend ein alter Sack auf den Nerv, in dem er unentwegt flötete und  Lieder sang. Grauenhaft.

In Mailand angekommen stellte ich zufrieden fest, dass der Bahnhof über Nacht aufbleibt und es sogar einen beheizten Wartesaal gibt. Die Jugendherberge, die ich im Petto hatte, müsste also ohne meinen Umsatz auskommen. Ich ging noch mal zu Macces und aß zu Abend. In einer Bar fragte ich glücklicherweise vor dem Bestellen nach dem Preis für das Bier: 0,5 Liter für 8 (in Worten ACHT!!!) Euro! Danke und tschüss!

In dem Wartesaal lümmelte ich mich auf eine Bank, schob den Rucksack unter den Kopf, die Beine unter die Armlehnen und begab mich ins Reich der unruhigen Träume. Diese ließen mich immer wieder aufwachen. Nach drei Stunde hatte ich die Schnauze voll und „stand auf“. Muss auch reichen. Es war nun vier Uhr, und die Stadt war verständlicherweise noch am schlafen. Ich lief also völlig plan- und sinnlos zwei Stunden lang um den Bahnhof, durch den Bahnhof und wieder um den Bahnhof. Ich putzte mir Mitten auf der Straße die Zähne und beobachtete einen beinlosen Rollstuhlfahrergammler wie er sich die Finger in den Rachen steckte, um sich gepflegt auf dem Bahnhofsvorplatz zu übergeben. Ein paar Nachtvögel beäugten mich, genau so wie ich sie.

Irgendwann war es 06:00 Uhr, so das ich mir ein Ticket zog und den inzwischen bereitgestellten Zug nach Bergamo enterte. Dieser war total versifft und schäbig. Dazu hatte ich den Eindruck das es im Zug kälter war als draußen. Selbst mit Jacke fror ich mir den A… ab. Ich wechselte das Abteil in eines das wärmer war. Ich schlief ein und wachte erst wieder in Bergamo auf.  Nun waren die nächsten fünf Stunden zu überbrücken. Ich ging in ein Café und bestellte einen Cappuccino und ein Hefeteilchen. Das ganze kostete 1,90 Euro. Endlich mal kein mafiöser Preis. Auf einem Stadtplan entdeckte ich das Stadion von Atalanta Bergamo. Ich lief immer der Straße nach, verpasste aber leider die Abzweigung. So lief ich viel zu weit, fragte nach und lief wieder zurück, so lange bis ich vor einem total verranzten, mit Graffiti vollgesprühten Stadion stand. Leider kam ich nicht rein um Fotos zu machen, aber schon von außen habe ich mich sofort verguckt. Da muss ich mal hin und ein Spiel sehen…

Ich lief vom Stadion in die Altstadt und schlenderte durch die selbige. Nett hier! Allgemein hat es mir Bergamo auf den ersten Eindruck angetan. Um 12 fuhr ich mit dem Bus zum Flughafen und passierte den Sicherheits-Check auch ohne meine Flüssigkeiten in einem extra, wiederverschließbarem Beutel vorzuzeigen. Der Flug verging wie im Fluge, hahaha. Und so landete ich um 14:20 Uhr wieder in Weeze. Mit Bus und Bahn fuhr ich bis Solingen, wo meine Mum gerade Feierabend hatte und mich daher vom Bahnhof abholte. Ich beendete Die Tour so wie ich sie begonnen hatte: mit einer Dusche…

 

 
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