Bayer 04 und Hopping

Marokko 2013


 ‏ المغرب 

  2013

Ende Oktober, Anfang November kam die neue Kreditkarte. Die musste getestet werden. So buchte ich kurzerhand Flüge von Hahn nach Fes und zurück von Tanger nach Weeze. Und zwar vom 26.12.2013 bis zum 30.12.2013. Ziel war Länderpunkt 37: Marokko. Nach dem Zypern-Länderpunkt, der ja mit meinem Autounfall endete, der erste nach einem Jahr und neun Monaten. Irgendwer würde schon spielen. Und da in Marokko freitags, samstags und sonntags gekickt wird, bestand die Möglichkeit auf drei Erstligisten. Terminiert war natürlich noch nix, so dass auch keine Hotels und/oder Bus- und Zugfahrten gebucht wurden.
Einige Leute überlegten mitzukommen, verwarfen die Pläne aber wieder aus verschiednen Gründen. Nur Schiggi, Rasti und der Schiri machten kurz vor Weihnachten doch noch Nägel mit Köpfen und buchten. Schiggi die selben Flüge wie ich. Rasti und Schiri buchten ab/bis Köln nach Nador. Die endgültige Terminierung der Spiele, die am Wochenende vom 27.12.2013 bis 29.12.203 stattfinden sollten, erfolgte am Abend des 25.12.2013! Richtig! 48 Stunden vor dem ersten Spiel! Der erste Weihnachtsfeiertag-Abend wurde daher mit hektischer Planung per fb-chat und Telefonat verbracht. Am Ende aber standen die Spiele.
Schiggi kam per Schiggi-Mobil am 26.12. morgens um 9 Uhr bei mir an. Die Karre wurde im Hof abgestellt, das Bier in einen Beutel gepackt. Los ging es! Per S-Bahn nach Köln. Und von dort weiter per Shuttlebus nach Frankfurt Hahn. Im Bus wurden die ersten Bier vertilgt. Beim Ablungern am Flughafen die nächsten. Und die vorerst letzte im Flieger. Schließlich wussten wir ja nicht, wann es die nächsten geben würde in dem muslimischen Land.
Die Einreise verlief problemlos. Die Taximokel waren fairplay. So kamen wir für 150 MAD (marokkanische Dirham; 100 sind etwa 9 Euro) zum zwischenzeitlich doch für die erste Nacht gebuchten Hotel „Tombuktu“ nahe der Medina. Das Hotel war optisch richtig geil. Komplet arabisch eingerichtet und gestaltet. Im Zimmer, das entgegen der Buchung nicht zwei separate Betten sondern nur ein Doppelbett (mit einer Decke) hatte, stank es recht heftig. Nach einem Begrüßungstee führte uns der Hotelchef, der gut Deutsch sprach, in ein Restaurant, das ebenso arabisch war. Hier wurde einheimisch gespeist. Besonders die Kekse zum Abschluss waren mega-lecker.
Wieder im Hotel wollte Schiggi zwecks besserer Luft im Zimmer kacken gehen. Das scheiterte daran, dass es kein Klopapier gab. Mussten wir uns für die eine Nacht halt mit dem Gestank abfinden. Bier konnten wir keines mehr organisieren.
Am nächsten Morgen musste raus was raus muss. Ich suchte also das Hotel nach Klopapier ab, fand aber keines. Auch der Hotelmokel war nicht erfolgreich. Also sagte er: „give me one minute“, und verließ das Hotel. Fünf Minuten später, kam er mit einem 10er-Pack Klopapier wieder. Der musste die Scheißhauspappe tatsächlich erst einkaufen gehen.  Zehn Minuten später war erledigt, was erledigt werden musste.    
Nun gab es Frühstück. Das war bestehend aus Baguette, Croissant, Marmelade, Käse und hart gekochten Eiern sehr gut. Dazu gab es Kaffe und Tee.
Nach dem Frühstück wurde ausgecheckt und dann per Taxi zum Bahnhof gedüst. Tickets für die Zugfahrt nach Rabat kosteten 80 MAD und waren schnell organisiert. Der Zug war sauber und bequem. Die beste Art Marokko ohne Mietwagen zu bereisen. Nach 2,5 Stunden Fahrt waren wir am Bahnhof Rabat Ville angekommen. Rasti hatte inzwischen vorgeschlagen das Ibis Hotel in Agdal, dem Party-Viertel von Rabat, zu buchen. Also ging es da per Taxi hin. Das Hotel entpuppte sich aber mit 80 Euro die Nacht als zu teuer. So ließen wir uns von einem Taxifahrer zu einem günstigeren Hotel bringen. Das war nicht ganz unriskant. Schließlich wussten wir ja nicht wo der uns hinbringen würde. Doch auch hier war das Taxifahren fairplay. Für 50 Gerümpel wurden wir zum Hotel Majestic gebracht. Hier gab es das DZ für 18 Euro die Nacht. Die Zimmer waren gut, sauber, gepflegt und hatten separate Betten. Und zentral lag der Laden auch.
In Nador waren mittlerweile auch Rasti und der Schiri gelandet und nun auf dem Weg per MW nach Rabat.
Währendessen ließen Schiggi und ich uns per Taxi zum Atlantik kutschieren, allerdings nicht, ohne vorher was gegessen zu haben. Die Wellen hier waren ordentlich hoch und beinah hätten wir ne Dusche abbekommen. Nun brauchten wir noch Bier für den Abend. Das nächste Taxi wurde angehalten und gebeten uns zu einem Supermarkt zu bringen, der Bier verkauft. Supermarkt ja – Bier nein! Tolle Wurst! Zu allem Überfluss waren wir nun in einem Gewerbegebiet an einem Autobahnzubringer. Hunderte Autos, aber kein Taxi, ein Höllenverkehr, Dunkelheit. So liefen wir an der Straße entlang bis wir irgendwann zu einem großen Hotel kamen. Hier stiegen wir – ihr erratet es nie – in ein Taxi und fuhren wegen Zeitmangel direkt zum Ground.

FUS Rabat v Chabab Rif Hoceima 2:0
Botola Pro – 1. Liga Marokko – 15. Spieltag
27.12.2013 – 20:00 Uhr
Stade Prince Moulay Abdallah

Das Stadion ist ein Mega-Moped. Es bietet unzählige Reihen Sitzplätze rundherum, bzw. das was davon übrig ist. Die Haupttribüne ist überdacht. An diesem Dach hängt das Flutlicht. Auf der anderen Seite sind 28 (!) Flutlichtmasten, die zusätzlich Licht spenden. Schaut euch am besten die Fotos im Internet an.
Die Cops vor dem Stadion machten direkt Stress, weil Schiggi ein Foto machen wollte. Sinnlos! Karten wurden am Eingang zum Parkplatz gekauft. Als wir drinnen waren fragten wir, ob wir in den Innenraum dürften um Fotos zu machen. Der erste fragte den zweiten. Der zweite einen dritten und der einen vierten. Es wurde rumpalavert und diskutiert. Wir mussten unzählige Hände schütteln und durften irgendwann tatsächlich los ziehen. Ein Mal ganz rum kamen wir dann aber doch nicht, weil ein fünfter, sechster oder siebenter Mokel nun doch ein Problem hatte und uns zurückschickte, weil wir keine Fotografenweste an hatten. Das wurde uns zu blöd. Also zogen wir uns auf die Tribüne zurück und guckten das Spiel. Mitte der ersten Halbzeit kam die SMS von Rasti, sie seien in Block 24. Schade, dass es für die Beiden nicht ganz pünktlich gereicht hat zum Anpfiff. Aber dennoch Respekt für den 500 Kilometerritt. Jetzt war unsere vierköpfige Reisgruppe komplett.
Die beiden neuen waren noch nicht lange im Stadion, da machte es Peng! Dann wurde es dunkeler. Irgendeine Sicherung war durchgeknallt. Nun brannte nur noch das Licht auf der Gegengerade. Im halbdunkeln unterbrach der Schiedsrichter, also der der Partie, nicht unserer, das Spiel, bis das Licht nach etwa 25 Minuten wieder brannte.
Supportmäßig ging leider gar nix. FUS ist wohl der unbedeutende Club in der Stadt. Fußball-Länderpunkt Marokko: Check!
Als der mäßige Kick vorüber war fuhren wir per MW, der ab nun unsere Kutsche sein würde, zum Hotel.
Nach einem kurzen Auffrischen machten wir uns auf die Suche nach Henrys Bar, die gemäß Nils direkt am Bahnhof sein sollte. War sie auch, hatte aber zu. Wir fanden eine andere Bar, die aber zu teuer war. Ein 0,33 l Casablanca-Bier kostete hier 55 MAD. Daher wurde hier nur ein Bier vertilgt. Die nächste Bar war ein Restaurant, das uns noch für eine Runde rein ließ. Wir gaben uns Mühe und machten Tempo, so wurden vier daraus. Die nächste Station war Macces. Hier bestellten Köln und Dortmund Happy-Meals. So hatten wir in der folgenden Bar/Disko was zu spielen. Es wurden ein paar Bier getrunken und alberne Fotos geschossen.
Der Schiri machte sich auf den Heimweg. Wer will ihm das verdenken, nach dem er 500 KM Autogefahren ist. Und das in Marokko, wo der Verkehr wild ist. Rasti, Schiggi und ich standen spät in der Nacht vor einer Spelunke, deren Tür abgeschlossen war, in welcher aber noch Trubel war. Wir klopften, es öffnete sich eine Luke und wir wurden für würdig befunden. So tranken wir auch hier noch ein paar Bier. Die letzten zwei wurden für to-go geordert und auf dem Zimmer getrunken. Vollsuff-Länderpunkt Marokko: Check!
Am nächsten Morgen wurden Kaffe, Croissants und sonstiger Frühstückskram im Laden neben dem Hotel organisiert. Es regnete. Und es sollte auch bis zum späten Abend nicht aufhören. Kalt war es auch. Afrika? Heute nicht!
Um den Ground für den Elf-Uhr-Kick nicht suchen zu müssen, die Zeit war eh schon knapp, nahmen wir ein Taxi. Beziehungsweise zwei, weil die „petit taxi“ maximal drei Leute mitnehmen. Zumindest bei uns nahmen die das auch sehr streng.

FUS Rabat – Rif Chabab Hoceima 0:4
Elite 1 – Espoirs – U-21 Liga der ersten Mannschaften – 13. Spieltag
28.12.2013 – 11:00 Uhr
Complexe Moulay el Hassan

So hundertprozentig haben wir nicht raus gefunden was das genau für ein Spiel ist. Aber, dass es dieselbe Partie wie am Vorabend war und, dass bei Soccerway was von U-21 steht, spricht dafür, dass es sich eben um eine Art Nachwuchsliga-Partie handelte.
Die zwei Taxen gaben Gas, ganz gereicht hat es aber nicht. So kamen wir etwa in der dritten Spielminute beim Stand von 0 zu 0 an. Karten oder Kontrollen gab es keine. Irgendwelche Vereinsmokel verwehrten uns aber leider den Zugang zu Gegengeraden, wo wir Fotos von der mehr als ansehnlichen Haupttribüne schießen wollten. Diese bietet viele Sitzreihen welche in rot gehalten sind und in der Mitte überdacht wurden. Schöne Überraschung der Ground. Das Spiel war nicht dolle, Tore fielen dennoch, so dass es am Ende 4 zu 0 stand. In der HZ hatten wir in einem nahe gelegenen Carrefour- Supermarkt Bier organisiert. Ich riss mir ne 24er-Palette mit 0,33er Dosen Stella Artois unter den Nagel. Der Preis von über 40 Euro (natürlich ohne Pfand) ließ meinen Atem zwar stocken. Nicht aber meine Kreditkarte. Wer trinken will muss halt den Preis zahlen. GSKR. Wegen diesem kurzen Ausflug kamen wir erneut wenige Minuten zu spät. An dieser Stelle: Feuerfrei für die Groundhoppingpolizei!!!! Nach dem Spiel enterten wir wieder ein Taxi und brausten zum Hotel zurück.
Nach kurzem Aufenthalt donnerten wir weiter Richtung Khemisset. Das liegt zwischen Rabat und Fes, wo das Abendspiel anstand. In Khemisset kamen wir leider wieder etwas zu spät auf dem völlig überfluteten Parkplatz ab. Dutzende junge Fans standen noch vor den Toren und bettelten um Einlass. Vergeblich!!! Als die Ordner uns als offensichtliche Europäer erblickten, wurden die Kids kurzerhand auf Seite gewemmst und wir wurden durch geschleust.

Ittihad Khemisset v Mouloudia Oujda 3:1
Elite 2 – 2. Liga Marokko
28.12.2013 – 14:30 Uhr
Stade 20 Aout

Schon beim reingehen hörten wir lautstarken Support. Wir wurden in den Presse und VIP-Bereich geführt. Wenn man das denn so nennen kann. Denn hier standen lediglich zwei windschiefe Pavillons rum. Vorm Regen war man so zwar geschützt, vor dem Wind jedoch nicht. Daher war es recht kalt. Aber da muss man halt durch. Der schon angesprochene Support kam von einer primitiven Hintertortribüne auf welcher die Heimfans standen, und der nicht weniger primitiven aber immerhin überdachten Haupttribüne. Beide Gruppen waren etwa 100 bis 150 Mann stark. Beide unterstützen ihre Teams lautstark, engagiert und kreativ. Sehr geil. Nach der Ground-Überraschung vom Morgen, war dies die Supoort-Überraschung.
Die erwähnte Stadionarchitektur wurde ergänzt durch vom Regen vermatschte und zugemüllte flache Graswälle. Apropro „zugemüllt“. Das ganze Land ist zugemüllt. Echt teilweise schockierend. Strände, Stadtparks, Plätze und was weiß ich nicht alles. Überall liegt Müll rum. Keine Ahnung wie man so achtlos mit der eignen Umwelt umgehen kann.
Zurück zum Kick. Schiggi und ich machten irgendwann eine Groundrunde und kamen dabei mit einem Typ ins Gespräch, der sich als Polizeichef von Khemisset entpuppte. Seine Job hinderte ihn nicht daran den Führer zu grüßen. Schon krass. Ungebildet oder antisemitisch? Man weiß es nicht. Bier trinken erlaubte er uns aber nicht. Zwei Dosen umsonst reingemogelt.
Bleibt mehr für später. Auch gut! Das Spiel drehte der Heimclub nach dem frühen 0 zu 1 noch in ein 3 zu 1.  Aus irgendeinem Kabuff organisierte ein Vereinsmokel nach dem Spiel noch für jeden ein Ticket. Danke schön.
Weiter ging die Reise. Fes war das Ziel. Die Zeit reichte diesmal. Pünktlich kamen wir am grandiosen Ground an. Ein richtig fettes Ding! 52.000 Leute gehen rein, entsprechend riesig ist die Schüssel. Die Haupttribüne ist überdacht. Das Highlight sind aber die massiven Flutlichtmasten auf der Gegenseite. Schaut euch einfach die Bilder an. Beschreiben fällt mir schwer.

Maghreb Fes v RSB Berkane 1:4
Botola Pro – 1. Liga Marokko – 15. Spieltag
28.12.2013 – 19:00 Uhr
Complexe Sportif de Fes

Zwei Dosen Bier pro Person hatten es mal wieder in den Ground geschafft. Wir wogten das Risiko ab erwischt zu werden. Befanden es schließlich als gering öffneten die Büchsen zwischen anderen Zuschauern sitzend. Die Cops und Ordner achteten natürlich nicht auf uns. Auffällig ist manchmal eben am unauffälligsten.
Zugegeben: zum Spiel kann ich nicht viel sagen. Das lag zum einen sicherlich, ich will es ja nicht leugnen, an meinen kleinen blechernen Freunden. Aber ebenso sicher daran, dass wir irgendwann umzingelt waren von Kindern und Jugendlichen die Fotos mit den Exoten aus dem Norden machen wollten, unverbindlich nach Bakschisch fragten, und sich  auf Schiggis Orga-Aufkleber vom BVB stürzten, wie es sonst nur Tauben auf Brotkrümmel tun. Facebookanfragen wurden dann aber doch abgelehnt.
Nachdem Spiel ging es zurück Richtung Rabat. Unterwegs wurde in einem Rasthof noch ein Burger mit Pommes eingeworfen. Für mich war es mit Ankunft Zeit für die Lagerstatt. So ging ich pennen. So weit ich weiß, die anderen auch.
Der nächste Morgen verlief ähnlich wie der am Samstag. Blöderweise aber mit einer Verspätung von etwa einer Stunde. Geplant war ein Treffen für 9 Uhr. Geklappt hat es um 10 Uhr. Schiggi war dran mit Fahren. Blöderweise fuhren wir – wir, weil wir es ihm ja hatten besser sagen können – erstmal in die falsche Richtung. Das kostete uns eine halbe Stunde. Irgendwo am Meer parkten wir noch mal um ein paar Fotos vom Atlantik zu schießen. Weiter ging es. Wir fuhren Landstraße, und so kamen wir durch mehrere Dörfer und kleinere Städte. In einem dieser Dörfer machten wir Halt. Ein Metzger-Mokel winkte uns zu seinem Laden, der gleichzeitig ein Restaurant war. Wir machten ein paar Fotos von uns mit ihm, vor seinen Schaafsleibern, die vor dem Laden hingen. Er bot uns einen Tisch an, und ohne so recht zu wissen, auf was wir uns einlassen, nahmen wir Platz. Er deckte Wasser auf und sagte er habe Koteletts vom Lamm mit Pommes oder Lammspieße mit Pommes. Recht so! Erst kam etwas Brot, welches in Marokko leider immer ohne Butter oder ähnliches Serviert wird. Dann kam ein echt leckerer Tomatensalat. Als nächstes die Pommes und am Ende ein Teller mit sechs oder sieben Lammkoteletts. Zwischendurch kam ein verzottelter, etwa 12jähriger Junge an und wollte uns Tempotaschentücher verkaufen. Da wir schon mal kein Klopapier hatten kaufte ich ihm ein Päckchen für 2 MAD ab. Diesen, vor dem Kauf genannten Preis, versuchte er nachträglich auf 3 zu erhöhen. Nix da! Aus Prinzip! Der Knabe war aber wenig aufdringlich und verzog sich. Man kann denen nicht alles abkaufen, aber es ist schon traurig, diese vielen Kinder zu sehen, wie sie sich für Pfennigbeträge abrackern.
Das „Highlight“ an diesem Restaurant, das unten verhältnismäßig gepflegt wirkte, waren die Toiletten im Obergeschoss. Völlig versifft! Die Wasserhähne an den Handaschbecken waren Löcher in der Wand. Im Nebenraum starrte mich eine abgemagerte Katze traurig an. Ist aber auch gemein, wenn man der Katze Hähne in Käfigen vor die Nase setzt. Diese Käfige standen nämlich ebenso in dem Raum. Ziemlich skurril, das Ganze. Nach dem gelungenen Zwischenstopp ging es weiter, bis wir in eine größere Stadt kamen: Mohammedina. Ein Supermarkt lag direkt an der Straße und so hofften wir an Bier zu kommen. Aber auch der Mistladen hatte nichts Entsprechendes im Angebot. Eine Mokelin sagte uns den Weg zu einem Supermarkt der angeblich Bier verkaufen würde. Die Magere Wegbeschreibung half nicht, und so fanden wir nichts, was nach Supermarkt aussah. Nun wurde langsam die Zeit knapp. Schließlich war es bis zum Anstoß in El Jaddia nur noch etwa eine Stunde. Diese würde für die einhundert Kilometer bis dorthin wohl nicht reichen, so mal wir in eine Demo gerieten, und nun auf der Straße fest hingen. Irgendwie schaffte es Schiggi uns aus dieser Miesere heraus zu navigieren. Da es zum Erstligisten El Jaddia nun definitiv nicht mehr reichen würde, entschieden wir uns spontan für die Alternative: den Zweitligisten Youseffina Berrichid. Dieser war nur etwa 50 KM entfernt und der Anstoß dort war erst um 14:30 Uhr.
Schiggi schaffte es auf die Richtige Autobahn und so ging es endlich zügig voran. Zu zügig! Plötzlich hielten uns nämlich die Cops an. Warum wussten wir zunächst nicht! Der Bullizistenmokel erklärte uns auf Englisch, es seien bloß 100 km/h erlaubt, wir aber mit 120 unterwegs gewesen. Nun wollte er 500 von seinem Gerümpel haben. Schöner scheiß. Wir zahlten. Die Tatsache, dass auch Einheimische angehalten wurden, und dass der Bullizistenmokel uns ne Quittung ausstellte, auf welcher etwas von 500 MAD stand, lassen mich mal glauben, dass das alles richtig war.
Wegen dem Mist haben wir nicht nur 500 MAD verloren sondern auch die 15 Minuten die uns zu einem Pünktlichen Erscheinen gefehlten hätten. Gott sei Dank, nahmen wir die Richtige Ausfahrt, nämlich Berrechid Nord. So fuhren wir direkt in die Stadt rein. An der ersten Tankstelle fragten wir nach dem Weg. „Hier, rechts“, war die Antwort. Und tatsächlich mussten wir nur von der Tanke runter und rechts in die Straße. An deren Ende lag der Ground.

Youssoufina Berrechid v Rachad Bernoussi 0:1
Elite 2 – 2. Liga Marokko – 13. Spieltag
29.12.2013 – 14:30 Uhr
Stade de Municipial de Berrechid

Gleiches Spiel wie in Khemmiset: Dutzende Kinder die rein wollten, nun aber, da die Deutschen kamen weggedrückt wurden. So kamen wir wieder rein. Irgendwie fies, aber egal.
Die Haupttribüne ist überdacht. Die Gegentribüne nicht. Hinter den Toren ist nichts. Kein dolles Ding, aber als Notlösung okay.
Das Spiel war das schlechteste der Tour und endete 0 zu 1 durch ein Tor, Mitte der zweiten Häfte. Erwähnenswert hier noch die Kinder-Ultras mit Spruchband, Trommel, Gruppenshirts, wirren Gesängen und Pyro in der Halbzeitpause. Kinderkram halt, aber kultig. Die Kartenbeschaffung war etwas komplizierter. Als ich bei einem Zuschauer eine schnorren wollte, fragte ich natürlich den Obermokel vom Verein. Der verwies mich an den Ticketmokel. Dieser wollte nun aber Geld, und das obwohl das Spiel ja schon aus war. Erst wollte ich nicht so recht. Aber dann dachte ich mir doch: Scheiß drauf! Es ging schließlich um lediglich zwei Euro…
Die Pünktlichkeitsqoute war bisher mies: drei Mal late, zwei Mal ontime. Der Ausgleich musste her. Daher ging es nach dem erneut erfolglosen Supermarktbesuch (der Supermarkt war direkt am Stadion) sofort Richtung Casablanca. Gegessen wurde nichts mehr. So waren wir diesmal überpünktlich am Stade Mohammed V. Der nächsten Riesenschüssel. Auch hier dürftet ihr genügend Bilder im Netz finden.
Auf der Haupttribüne kümmerten sich unzählige Leute um uns, schüttelten unsere Hände und versuchten uns zwecks Fotos machen in den Innenraum zu bringen. Ohne Erfolg! Der Oberobermokel verbot es! So entschieden wir uns, das Stadion noch mal zu verlassen. Wir gingen ein Mal rum, auch um was zu essen zu bekommen. Doch ein Imbiss war weit und breit nicht auszumachen. Nun überlegten wir, ob wir hier auf der Gegenseite reingehen sollten oder auf der Hauptseite. Wir entschieden uns, an Ort und Stelle Tickets zu holen. So brächten wir uns darum auch nicht nach dem Spiel zu kümmern. So gingen wir zum Gate und was passiert, der Ordnermokel nimmt mein Ticket und reißt es durch! Nicht ein Mal! Nicht zwei Mal! Nein, drei Mal! Ich schrie buchstäblich schockiert auf und fragte was das solle. „I need it! For my collection!“ Fluchend ging ich weiter. Fünf Minuten später ging ich, auf Sparflamme kochend zurück. Der erste Cop kam direkt auf mich zu und fragte, ob ich ein Ticket wolle. „Yes, please!“ Er quatschte dann auf Arabisch mit seinen Mokelkollegen und organisierte mir das Ticket des nächsten Stadionbesuchers. Merci beaucoupe!
Es war dunkel in Casablanca, und so hielt uns hier nix mehr. Sagt man der Stadt „Weisseshaus“ doch nach, nicht sehr ansehnlich zu sein… Über die Autobahn fuhren wir zurück in unsere vorübergehende Heimatstadt Rabat. Auf einer Raststätte wollten wir was essen, aber die Läden hatten schon zu, bzw. nur noch zwei ganze Hamburger! Sinnlos. Dann lieber zu Macces in Rabat und noch mal in eine Bar. Zunächst aber fuhr uns der Schiri zum Bahnhof, damit Schiggi und ich die Bahnverbindung nach Tanger checken konnten. Am Automaten buchten wir direkt Tickets für den 8:47 Uhr Zug am nächsten Morgen. Als wir den Bahnhofsparkplatz verließen pfiff ein Bullizistenmokel und hielt uns an. Schon wieder! Der Bullizistenmokel nahm den Schiri mit und zeigte ihm den Corpus delicit: Ein „linksabbiegen-verboten“ Schild. „Der Cop sagte: „Gib mir irgendwie Geld!“ Schiri drückte ihm einen 100er MAD in die Hand und zufrieden war der Korrupte Kerl. Zehn Minuten später trafen wir den Typen samt Kollegen bei Macces wieder.
Wir hatten bereits eine Bar gegenüber vom Bahnhof ausgemacht. Da wir aber keinen Bock hatten uns noch irgendwo hinzusetzten wollten wir lediglich Beer-to-go holen. So begaben sich Rasti und ich dorthin. Was für ein Laden! Nur Gesocks! Einer rotzte auf den Boden, einer grüßte den Führer und auch sonst waren die Typen eher suspekt. Acht Dosen wurden eingekauft. Damit bequemten wir uns in die Hotellobby. Schiri schüttete die Hälfte seines Bieres auf den Boden, so dass der Hotelmokel auch noch Putzen durfte. Es wurde gequatscht und die ersten feedbacks per facebook aus Deutschland ausgetauscht und gelungert. Gegen zwei verabschiedeten wir uns auf die Zimmer.
Am nächsten Morgen standen Schiggi und ich recht zeitig aus um locker den Zug zu erreichen. Blöderweise lag meine Sonnenbrille noch im Auto, so dass ich die Kölner Fraktion noch mal raus klopfen musste um den Wagenschlüssel zu bekommen.
Petit Taxi Rabat brachte uns dann zum Bahnhof. Die Bahnfahrt verlief dann völlig ereignislos. Einzig erwähnenswert vielleicht die Mokeljunge der eine Mandarine samt Schale gefuttert hat… Sind bestimmt  viele Vitamine drin.
In Tanger am Bahnhof waren die Taximokel dann das erste Mal nervig und aufdringlich, wurden aber links liegen gelassen. In der Ferne hatten wir das Meer ausgemacht. Das war nun unser Ziel. Nach fünf Minuten waren wir da. Hier war es richtig schön. Ein Restaurant bot Speisen zu günstigen Preisen. Und das Beste: Es gab Spaghetti Carbornara!!! Diese wurden hier statt mit Speck zwar „nur“ mit Truthahn zubereitet, aber so konnte dieser LP auch noch eingesackt werden! Ganz wichtig!!!!
Nun hatten wir noch knappe 2,5 Stunden Zeit. Also liefen wir den Strand entlang. Zum Leidwesen aller Esel in Deutschland entdeckte Schiggi drei Kamele im Sand! Nix wie hin! Fotos machen. Plötzlich kam ein Mokel an. Für zwei Euro könnten wir uns drauf setzten und eine kleine Runde drehen. Das ließen wir uns nicht entgehen. Wackelt ganz schön auf so einem Vieh! Gut festhalten ist angesagt! Es wurden fleißig Fotos gemacht und auch eines mit mir auf und Schiggi neben dem Kamel namens Someia wurde vom Mokel gemacht. Was haben die deutschen Esel damit zu tun? Nun, die sind jetzt out! Demnächst organisiert Schiggi Kamelrennen im Sauerland.
Noch sinnvoller als er nach Carbornara und Kamelen eh schon war, wurde der Tag als wir die Bar am Strand mit herrlichem Blick aufs Meer entdeckten. Hier gab es sogar Bier. Wir konnten unser Glück nicht fassen. Nach drei Casablanca Bieren nahmen wir ein Taxi zum Aeroporte. Der Fahrer fuhr einen heißen Stiefel und brachte uns rasant ans Ziel.
Das Einchecken und die Sicherheitskontrollen waren etwas nervig. Doch weiteres Bier im Dutyfree-Bereich tröstete uns ein wenig. Irgendein Mokel, der in Deutschland wohnte setzte sich zu uns und  laberte und laberte. Unfassbar aber war: Er erzählte irgendwas von einem Autoteilehändler im Sauerland. Just in dem Moment, als Schiggi mit dem Juniorchef des Ladens simmste. Blöderweise sagte Schiggi ihm dies. Nun wollte er via Schiggi einen Rabbat für Felgen aushandeln. Wie die Geschichte ausging weiß ich leider nicht…
Je drei Dosen wurden mit in den Flieger genommen. Hat auf dem Hinflug ja auch geklappt. Als ich die zweite Dose gerade an den Mund führte, drehte die Saftschubse plötzlich durch. Quatschte mich voll ich solle ihr die Dose geben blablabla. Ich erzählte ihr von dem Hinflug, aber dieser interessierte sie nicht. Der Obersaftschubser kam nun dazu. Dieser erlaubte mir die Dose noch zu leeren, aber dann müsse Schluss sein. „I must keep you under control!“ - Jaja, don´t worry! Dose leer, nächste auf. Rauswerfen können sie mich ja nicht. Zu Not hätte ich denen halt erzählt, es sei immer noch die von unserem Zwist. Es passierte nix weiter, so dass wir normal landeten.
Nun kam das Elend, dass ich in den Fanprojekt-Bus vom FC steigen musste. Die drei Grolsch von der Flugahfenbar vereinfachten diesen Trip. Es war längst geklärt, dass Schiggi bei mir pennt. Die S-Bahn in Düsseldorf kam bald, so dass wir um 02:00 Uhr bei mir waren. Hier wurden noch ein Paar Becks und Brinkhoffs verköstigt, dann war die Tour beendet.

Fazit: Toptour mit Topleuten. Ich war ja etwas nervös gewesen vorher, denn die Konstellation Dortmund – Köln – Köln – Leverkusen ist ja schon amüsant. Aber die gegenseitigen Pöbeleien waren eher sympathisch als aggressiv. In den wesentlichen Punkten war man sich stets einig und verstand sich blendend. Und natürlich:

Länderpunkt McDonalds Marokko:  Check!
Länderpunkt Vollsuff Marokko:       Check!
Länderpunkt Kamelreiten Marokko: Check!
Länderpunkt Carbornara Marokko:   Check!
Länderpunkt Fußball Marokko:         Check!

Vielen Dank an Schiri und Schiggi fürs fahren! Und an alle für die geile Tour!

 

 

 

 

 

 

 

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