PSG - OM
Von Worms über LEV und Paris nach Aachen
Um das Spiel des Tabellensiebzehnten gegen den 18. der Regionalliga zu gucken suchte ich Freitagsmorgens auf mitfahrgelegenheit.de nach einer Möglichkeit in den Raum Worms zu kommen. Ich fand diese Möglichkeit in Jannis. Jannis fuhr um 14 Uhr von Deutz nach Mannheim. Mit im Auto noch eine Inderin (?) in traditioneller Tracht. Sie schwieg während der gesamten Fahrt. Lediglich „hallo“, „danke“, und „tschüss“ waren von ihr zu hören. Umso gesprächiger war dafür die extrem geschminkte und noch extremer blondierte Türkin. Allerdings sprach sie die halbe Zeit über ihre zwei Handys mit irgendwelchen Leuten, die allesamt „ihr Schatz“ waren. Mehr als ein Dutzend mal versicherte sie dabei ihrem Freund, dass ein anderer Freund ihn nicht verhauen würde, wenn sie am Abend gemeinsam Party machen würden!
Jannis war Student des Musikbusiness. Für Fußball interessierte er sich nur am Rande. Es reichte aber um sich nett zu unterhalten. Auch von meinem Hobby hatte er schon mal gehört, so dass er durchaus Verständnis hatte.
Am Bahnhof in Mannheim wartete ich recht lange auf Andy, der im Stau stand. Ich nutzte die Gelegenheit und kaufte mir einen Schirm. Ich würde eh irgendwann wieder einen brauchen, und da es anfing zu fisseln dachte ich mir: Lieber jetzt als später!
Wormatia Worms – Bayer 04 II
Als Andy kam, ging es zügig nach Worms. Es sollte nicht ganz reichen. Da wir am Stadion keinen Parklatz fanden, mussten wir einige Hundert Meter laufen. In der zweiten Minute waren wir im Stadion. Wir sprinteten die Treppen rauf und sahen gerade noch wie der Wormser Spieler im Strafraum gefällt wurde. Oder auch nicht. Jedenfalls gab es Elfmeter und so stand es auch schon 1 zu 0 für Worms. Worms hatte noch unzählige Chancen, die aber alle mehr oder weniger kläglich vergeben wurden.
Es gab vereinzelten Heimsupport von einigen Unerschütterlichen. Im Gästeblock herrschte gähnende Leere.
Geregnet hat es glücklicherweise nicht. den Schirm hatte ich nämlich im Auto vergessen. Sehr schlau…
Nach dem Spiel, das 1 zu 0 endete, ging es direkt ins Auto und nach Köln. Andy fuhr zu seiner Schwester und ich per Bahn nach hause.
Bayer 04 – 1. FC Köln
Am nächsten Morgen holte mich Schädel ab und per Auto ging es zur neuen LEV-Szene-86 Kneipe. Man merkte das etwas in der Luft lag. An diversen Kneipen und Cafes am Konrad Adenauer Platz lungerten gut und gerne 200 bis 250 Leute rum und harten der Dinge die da kommen sollten. Es war bekannt, dass die aktiven Kölner per Schiff anreisen würden. Unwahrscheinlich daher, dass sie in Manfort vorbeikommen würden. Offensichtlich als die Kölner Leverkusener Boden betraten erhöhte sich die Polizeipräsenz von extrem auf sehr extrem. Einige LEVs postierten sich vor den Cops, es wurde ein wenig gepöbelt und einige begannen zu rennen. Knapp 20 Leute sollen dabei den Kessel durchbrochen haben. Das hatte aber zur Folge, dass der Kessel noch dichter wurde und keiner mehr raus kam. Erst als der FC-Mob wohl im Stadion war, wurden die vielleicht 200 verbliebenen LEVs gut begleitet von der Polizei ins Stadion geleitet.
Pünktlich zum Anpfiff, aber zu spät für das gelungene Kölner Pyro-Intro kam ich so in den Block. Auf unserer Seite gab es diesmal keine Choreo. Nach Meinung einiger, haben die Kölner dies nicht verdient. Eine fragwürdige Begründung wie ich persönlich finde...
Das Spiel war scheiße. Köln stand mit elf Mann hinten drin und LEV fand kein Mittel dagegen. Friedrich vergab die bester Chance des Spiels und so stand es am Ende 0 zu 0. Stimmung auf Leverkusener Seite eher schlecht als recht. Die Kölner kamen einige male recht laut rüber und gaben dem ganzen Spiel ein wenig Derbyflair durch weiteres Zünden von Böllern und Bengalos. Asozial jedoch das Schmeißen der Pyros auf Toni Kroos.
Nach dem Abpfiff traf ich meine Mom an der üblichen Stelle und es ging heim.
Ich checkte im Inet noch einige Sachen für meine morgige Tour nach Paris, wo der Klassiker
Paris SG – Olympique Marseille
stattfinden sollte.
Mein Dad brachte mich zum Bahnhof. Die RB 48 nach Köln. Mit einem Schokocroissant ausgestattet bestieg ich den Thalys nach Paris. Da nach dem Unfall vor 13 Tage in Halle bei Brüssel noch nicht alles so lief wie es soll, mussten wir in Brüssel aussteigen und eineinhalb Stunden später in einen anderen Thalys einsteigen der uns dann nach Paris Nord fuhr.
Wir, das waren ich und ein Mädel aus Aachen mit der ich mich sehr nett unterhielt. An dieser Stelle einen schönen Gruß an Nina!
In Paris angekommen trennten sich unsere Wege. Ne gute Stunde später holte mich Nicolas (ein Pariser Ultrá, den ich in London kennen gelernt habe) am Bahnhof ab. Mit nem Bier bewaffnet fuhren wir per Metro ins Studentenviertel und suchten uns ne nette bar. Dort tranken wir weitere Biere und später traf Brice, ein Kumpel von Nicolas ein. Zu dritt fuhren wir nun, wieder per Metro, zum Parc de Prince. Hier hingen schon überall junge motivierte Menschen rum die sich auf das Spiel der Spiele für PSG freuten. Das Spiel gegen OM!
Wir holten mein Ticket ab und liefen etwas durch die Gegend. An einem Kiosk holten wir eine Palette Bier und trafen irgendwann auf weitere Kumpels von Nicolas. Mit denen wurde noch ein wenig geplaudert. Gott sei Dank, sprachen die meisten Leute Englisch. Mein Französisch ist ja nicht das Beste.
Schon am Morgen hatte ich per SMS die Hiobsbotschaft von Wedeco bekommen: OM-Ultras werden nicht anreisen! Kotz! Zuerst hieß es, sie dürften nicht. Nicolas erklärte mir jedoch: Sie wollten nicht! Nicht unter den Bedingungen, welche sie von der Polizei bekommen hatten.
Die Stimmung im Stadion war zwar aggressiv, aber was bringt das, wenn kein Gegner da ist den man beschimpfen kann. Zum Intro gab es sowohl im Cop of Boulogne als auch im Cop d´Auteille ordentlichen Einsatz von Bengalos. Choreos gab es keine! Der Support war dem Spiel entsprechend. OM dominierte und schoss drei Tore. PSG keines. Daher flachten die Gesänge zunehmend ab. Gegen Ende wurde die Stimmung bösartig und Ordner und Polizei wurden mit Fackeln beschmissen.
Diese „Schlacht“ setzte sich dann auf der Straße fort. Eine gute dreiviertel Stunde lang klirrten Flaschen, flogen Bengalos und sonstige Gegenstände durch die Luft. Es marschierten immer mehr Cops auf. Ich hielt mich im Hintergund und machte Fotos die leider nix wurden. Irgendwann beruhigte sich die Szenerie. Endlich konnte ich zum Treffpunkt den ich mit Wedeco ausgemacht hatte. Ausgerechnet dieser war nämlich das Epizentrum der Randale gewesen. Wir mussten ein wenig zum Auto laufen. Insgesamt zu fünft ging es zunächst nach Brüssel wo uns zwei Mitfahrer verließen. Wedeco und Bünder schmissen mich an einem Provinzbahnhof bei Duisburg raus und per Bahn gingen es via Hauptbahnhof und Solingen nach Leichlingen.
Um 8 Uhr Morgens fiel ich hundemüde ins Bett und pennte bis 14 Uhr. Für den Abend stand ja schon das nächste Spiel auf dem Programm:
Alemannia Aachen – Fortuna Düsseldorf.
HE-Cheffe musste leider arbeiten. So musste ich per Zug in die Printen-Stadt fahren. Unterwegs traf ich Chris16 und dessen Kumpel, der mir ein Bier ausgab. Danke! Am Stadion angekommen holte ich die Tickets ab und verkaufte das eine davon umgehend. Ein Junge bot mir tatsächlich 8 Euro dafür an! Bei einem Originalpreis von 12,50 Euro auch bei allem Mitleid nicht drin...
Die Stimmung im Stadion war von beiden Seiten ganz gut. Zu Beginn gab es auf Aachener Seite eine Wurfrollen und Konfetti Choreo. Und auch Gesanglich waren sie ganz okay. Auch die knapp 5000 Düsseldorfer waren sehr oft gut zu hören.
Am Ende gewann Düsseldorf mit 1 zu 0.
Wieder per Bahn ging es nach Hause.