Bayer 04 und Hopping

Larnaka v Bayer 04 und Beilagen

 

 

Kirmes im Kopf
 
 
Die Auslosung war jetzt nicht so geil für mich, war ich doch in allen drei Stadien schon gewesen. Nein, halt! Da Larnaka sinnloserweise international nicht im eigenen Stadion spielen darf, sondern nach Nikosia umziehen muss, wäre zumindest das ein neuer Ground. In Krasnodar war ich im Rahmen der Moskau Tour vor zwei Jahren und in Zürich sowieso schon gewesen.
Zypern alleine wäre aber doof, weshalb ich da ne Tour draus basteln wollte. Ich ließ den Skyscanner den Himmel scannen und fand einen Flug am Dienstag, 11.12. um 0:55 Uhr von Köln nach Istanbul. Soccerway verriet mir, dass dort am Abend Galatasary gegen den FC Porto spielte. Ein Weiterflug nach Zypern am nächsten Tag war kein Problem. Den günstigste Flug von Zypern weg fand ich für Samstag, morgens nach London, wo am Nachmittag Queen Park Rangers gegen Middlesbourough auf dem Plan stand. Das Luftus Road Stadium war der letzte mir fehlende größere Ground in London. Passte also auch. Flüge von London nach Deutschland gibt es enmasse, so dass es auch einen nach Frankfurt gab. Und weil dort am Sonntag die Eintracht gegen Leverkusen spielte war der Plan perfekt und stand. Alles Flüge zusammen kosteten mich 140 Schleifen. Kann man nicht meckern.
 
LEV – Istanbul, Gala v Porto, Istanbul – Lefkosia, Larnaka v Bayer 04, Pafos – London, QPR v Middlesbourough, London – Frankfurt, FC Mainfeld FFM v VfR Bockenheim und Eintracht Frankfurt v Bayer 04, zurück kommt man immer... und die Unterkünfte waren auch schnell organisiert.
 
11.02.2018 um 21:00 Uhr
Galatasaray Istanbul v FC Porto 2:3
Champions League
Türk-Telekom-Stadion
 
Das einzig nun noch bestehende Problem war es ein Ticket für Galatasary v Porto zu bekommen. Ich hatte keine Ahnung von dieser unsäglichen Passolig, die man braucht um in der Türkei Tickets für ein Fußballspiel zu kaufen und wusste daher auch nicht wie das funktioniert. Ich kontaktierte die deutsche Ultras Lan Seite und man empfahl mir in den Gala-Store nähe Taksim-Platz zu gehen um mir dort ne Passolig zu besorgen. Ich schrieb später aber noch mal auf der richtigen Ultras Lan Seite, dass ich ein Ticket suchte und es meldete sich jemand der meinte er hätte noch etwa 250 Stück... Das war mir dann zu heikel.
Aber da ja immer alles irgendwie klappt, flog ich erst mal. Und das mit dem Klappen ging dann am Flughafen auch schon los...
 
Dor traf ich eine kleine Gruppe Galatasary-Fans die mir halfen, so dass ich mit der zwischenzeitlich installierten Passolig-App kurz vor dem Einsteigen in den Flieger das Ticket gebucht hatte. Ausdrucken oder was auch immer würde ich das dann irgendwie in Istanbul.
Meine neuen türkischen Freunde boten an, ich solle Sie am Flughafen in Istanbul wieder ansprechen, dann würden sie mir helfen in die Stadt zu kommen.
Nun verpennte ich aber erst mal halbwegs den Flug. Das funzte mehr schecht als recht, weshalb ich in Istanbul so müde war, dass ich über den toten Punkt schon wieder hinaus war. Ich hatte mich der Gruppe, die inzwischen um ein paar weitere Leute aus Adana, die wir am Flughafen getroffen hatten, angewachsen war, angeschlossen. Wir saßen im hinteren Bereich des Busses in die Stadt, als man mir um 8 Uhr morgens plötzlich Jägermeister anbot. Kann man sich nicht ausdenken. Ich hatte mich schon auf einen alkfreien Tag und ein Spiel ohne Kneipe oder ähnlichem eingestellt und dann sowas. Und Nein sagen tut man nicht wenn man eingeladen wird. Es blieb nicht bei einem Jägermeister, sondern es folgten weitere Schnäpse. Ich hatte keine Ahnung wo das hinführen sollte. Wir stiegen irgendwann irgendwo in der Stadt aus und fuhren von dort mit der Bahn zum Taksim-Platz. Die Türken checkten in ihr Hotel ein und anschließend liefen wir drauf los durch die riesige Metropole auf zwei Kontinenten. Zwischendurch gab es immer wieder Jägermeister, Vodka-Energie oder Whisky-Cola aus Pappbechern irgendwelcher Fastfoodketten, da der öffentiche Konsum von Alkohol auf der Straße natürlich verboten ist. Wir liefen und liefen und ich lies mich dabei treiben. Ich wusste ja eh nicht wo ich hin sollte und hatte keinen festen Plan. Wie immer also. Wir passierten den Gala-Store wo man mir sagte, dass Ticket bekäme ich am Abend am Stadion, den Galaturm wo wir ein paar Fotos machten und landeten schließlich am Bosporus unterhalb einer riesigen Brücke. Zwischendurch wurde ich immer wieder auf einheimische Spezialitäten eingeladen: Muscheln, Schafsdarm (sehr zweifelhaft ), Fischbrötchen usw.. Die Gastfreundschft war unbeschreiblich. Das Highight fand als es schon dunkel war in einer kleinen Gasse in der Nähe des Taksim-Platzes statt. Die Gasse war sehr eng und gesäumt von unzähligen Lokalen und Restaurants. Es wimmelte von Gala-Fans die sangen, tranken und feierten. Immer wieder wurden Fackeln gezündet. In Deutschland undenkbar in so einer Enge.
Nun fuhren wir per Metro zum Stadion.
 
11.12.2018 um 20:55 Uhr
Galatasaray Istanbul v FC Porto 2:3
Türk-Telekom-Stadion
Champions League
 
Das Stadion liegt weit außerhalb der Stadt an der Metrostation Seyrantepe. An einem Schalter bekam ich gegen Vorlage meines Reispasses und Zeigen des gebuchten Tickets auf der App eine kleine Papierkarte, die mir Einlass gewährte. Das 2011 eröffnete Stadion bietet über zwei Ränge verteilt Platz für 52.695 Zuschauer. Obwohl für Gala von Platz zwei bis vier noch alles drin war, kamen aber nur 33.972 Fans, etwa 150 davon aus Porto. Die die da waren verbreiteten jedoch eine ordenteliche, frenetische Atmosphäre. Das Spiel trug dazu bei. Gala hielt gut mit und kamen trotz Rückstand immer wieder ran. Beim Stand von 2:3 gab es einen Elfmeter für Gala. Die Leute im Stadion sprangen sich um die Hälse und jubelten sich die Ärsche ab, als hätte man schon getroffen. Das werde ich nie verstehen: warum freut man sich deraet über einen Elfmeter? Ich jubel doch auch nicht, wenn Paulo Rink alleine auf Tor zuläuft, weil ich nicht weiß, ob er den Ball doch nur an den Pfosten oder die Latte schießt. Es kam wie es kommen musste! Der Elfer wurde verschossen und Gala verlor mit 2-3. Sehr schade!
Nach dem Spiel traf ich Gültekin (mein "Hauptansprechpartner") und seine Freunde wieder und gemeinsam fuhren wir zurück zu deren Hotel, wo alle pennen gingen, bzw. einige zum Flughafen fuhren um nach Adana in die Heimat zurück zu fliegen.
Ich hatte im Vorfeld natürlich italienische Restaurants gegooglt und auch einige gefunden. Von zehn Restaurants hatte aber tatsächlich nur ein einziges Spaghetti Carbonara auf der Karte. Bekloppt. Wissen die alle nicht was gut ist??? Das eine wahre restaurant war Gott sei Danke in der Nähe des Taksim-Platzes und stand somit auf der To-Do Liste für den nächsten Tag.
Bevor ich per Taxi zu meinem Hotel fuhr, wollte ich aber noch ein Bier trinken. Gegenüber des Hotels wo meine Kollegen nun in den Kojen lagen, war ein "English-Pub". Besser geht es nicht, oder? Doch! Geht es! Beim Blick auf die Karte fielen mir fast die Augen aus dem Schädel als ich "Spaghetti Carbonara" las. Und als die Bedienung meinte, dass die Küche "natürlich um 1:00 Uhr noch auf hat", hätte ich am liebsten getanzt. Eine halbe Stunde später war ich dann satt und sitt und einen Carbonara Länderpunkt reicher.
Nun ging es aber fix per Taxi zu meinem Hotel wo ich hundemüde ich mein bequemes Bett fiel...
 
Am nächsten Tag schlief ich lange aus und ging in einer Bäckerei einen Kaffee trinken und ein Gebäck essen. Da der Carbonara Länderpunkt schon in der Nacht eingenudelt war, hatte ich nichts zu tun. Daher ging ich – auch weil das Wetter Mist war – zu meinem Shuttlebus, den ich nach ein paar mal nachfragen fand. Vom Sabiha Göckan flog ich nun in den türkischen Teil Zyperns. Ich hatte unterschiedliches gehört, wie kompliziert der Grenzübergang in den griechischen Teil sein würde. Es hieß, ohne Einreisestempel von Deutschland in den griechischen Teil könnte es zu Problemen kommen... Ich machte mir natürlich wieder völlig unnötig nen Kopp. Aber der Reihe nach. Zunächst musste ich nämlich mal den Grenzübergang finden. Und wer schon mal in den Genuss gekommen war, die Qualität meines Orientierungssinnes zu testen, weiß, dass das nicht so einfach war. Vom Airport ging es zunächst an den Busbahnhof von Lefkosa, ab da sei es einfach ein Fußweg von ein paar Kilometer "immer geradeaus". Es ging schief. Die Straße die ich entlang ging war zwar die richtige, aber so dunkel und schäbbig, dass ich das nicht glaubte. Irgendwann waren dann zwei Abbiegungen kurz hintereinande und zielsicher nahm ich natürlich die falsche. Internet hatte ich keins, schließlich war ich ja nicht in der EU. Immerhin konnten die Leute Englisch und man wies mir den Weg. Die Grenze war dann eine Hütte am Anfang einer Gasse, wo man mir nen Stempel in den Pass drückte und mich weiterschickte. Am Ende der Gasse war dann eine weitere Hütte mit den griechisch-zypriotischen Grenzmokeln die sich aber so wenig für mich interessierten, dass ich ohne weiteres Zeigen meines Passes plötzlich durch war. Ob die von weitem meinen EU-Pass gesehen haben: keine Ahnung! Wenig überraschend war, dass der Standard hier wesentlich besser war als im türkischen Teil. In einem Kiosk stand ich zwei Minuten für eine Dose Bier an. Genau diese zwei Minuten fehlten mir kurze Zeit später um den Bus nach Larnka zu bekommen. Larnaka v Bayer ist in Nikosia, ich fahre aber trotzdem nach Larnaka? Jau, denn dort ist es wesentlich schöner, mit mehr Bars und Hotels und schließlich auch einem Strand um mit Unterhose in die See zu stürmen. Die Stunde bis zum nächsten Bus vertrank ich in einer Bar am Busbahnhof. Ich musste nun mega Pinkeln und war daher heilfroh ein WC Zeichen auf dem Bus zu entdecken. Der Bus fuhr an, ich versuchte die Lokustür zu öffnen fand diese aber verschlossen vor. Auf Nachfrage beim Kutscher wurde mir gesagt, die Klos seien nie auf. Weil das aber nun ziemlich blöd sei, da ich ja nun mal dringend muss, fragte ich: "Und nu?". Der Bus fuhr links ran auf eine Art Rampe und ich hatte eine Minute um in einen Busch zu pinkeln. Sollte reichen. Ich stieg wieder ein, bekam ein paar böse Blicke zu geworfen und entschuldigte mich mit einem entwaffnenden Lächeln. Sollen die halt die Örtchen aufmachen...
In Larnaka hielt der Bus direkt am Meer und kaum war ich aus dem Vehikel ausgestigen winkte mir Andy zu, der zusammen mit Mattes und Sven ein Appartment gebucht hatte. Dort würde ich die nächsten zwei Nächte verbringen. Nach dem großen Hallo liefen wir zu einer Bar wo ich mit Nick aus Brighton verabredet war. Er hatte dort zu seinem 50sten Geburtstag geladen, so dass ich eine rappelvolle Kneipe mit Unmengen LEVs und Brighton Lads erwartete. Letzlich warren Nick und zwei Kollegen von ihm die einzigen Gäste. Nach ein paar Kannen dort, fuhren wir mit nem Großraumtaxi zurück ins Zentrum. In einer coolen Bar, direkt am Strand wurde weiter gezecht. Schön waren hier besonders die vielen Tottenham Artikel an den Wänden. Es trudelten immer mehr LEVs ein, so dass die Stimmung gut war und ein paar Bier weggemäht wurden.... Irgendwann war ich irgenwie zu Hause...
 
13.12.2018 um 21:00Uhr
AEK Larnaca v Bayer 04 1:5
Euroleague
Neo GSP Stadium
 
Matchday. Den Tag verbrachte ich mit dem üblichen Verdächtigen am Strand und in diversen Kneipen in der Nähe des Strandes. Das Wetter war gut. So wie in Valencia damals. Das führte dazu, dass manche Leute in Badehose über den Strand liefen und manche sogar schwimmen gingen, obwohl es recht kühl war. So wie in Valencia damals. Das Bier floss unentwegt. So wie in Valencia damals. Ich hatte keine Badehose mit und so forderten mich alle auf, doch bitte wieder in Unterhose ins Meer zugehen. So wie in Valencia damals. Gesagt getan. Ich pellte meinen Traumkörper also aus den Klamotten und ließ nur noch den Schlüpper am Balg. Ich rannte einmal kurz durchs Wasser, posierte für ein paar Fotos und begann zu frieren. So wie in Valencia damals...
 
Bevor das hier so weiter geht und die Leute, die damals in Valencia dabei waren zu glauben beginnen, ich sei wieder so heim gekommen wie in Valencia damals, sei erwähnt, dass ich diesmal anders – nämlich wie geplant heim kam. Dazu später mehr. Vorher noch die Geschichte zu Valencia, denn die wurde bisher nie nieder geschrieben obwohl sie einen gewissen Kultstatus erreicht hat: der Tag in Valencia 2011 verlief so wie oben beschrieben und da ich bereits mit einem gewissen Pegel in den Tag gestartet war, wurde die Kirmes in meinem Schädel permanent größer. Mit jedem Bier, das im Übrigen von fliegenden Händlern in eiskalten 0,33 Liter Dosen am Strand zu je einem Euro verkauf wurde, eröffnete in meinem Hirn ein neuer Kirmesstand und es wurde lauter, wilder und Heller. Die Lampen waren bald endgültig an. Vom Strand ging es zum Stadion und dort vorher noch in ein paar Bars, unter anderem in die vom legänderen Manolo. Mittlerweile fuhr ich quasi Geisterachterbahn... Während des Spiels gab es nix, wie es damals noch überlich war bei der UEFA. Dafür nach dem Spiel um so mehr. In irgendeiner Kneipe traf ein kleiner Bayer-Mob auf die Fans von Mancherster City, die am nächsten Tag in Villareal spielten. Ich fuhr immernoch Geisterachterbahn, nun allerdings mit einem Autoscooter. Keine Ahnung wie ich den auf die Schienen bekommen hatte. Von der Kneipe ging ich mit Andy und Steffi in Richtung deren Hotel. Wir kamen an einer Kneipe vorbei wo ein paar weitere City Fans saßen, hier verließ ich die Autoscootergeisteracherbahn, aber nur um mir an der Schießbude endgütlig sämtliche Lampen aus zuschießen. PENG PENG PENG ! Ich kam irgendwann irgendwo in der Stadt zu mir. Wo ich gepennt habe? Keine Ahnung. Wie ich dahin gekommen war wo ich war? Keine Ahnung. Wo ich war? Keine Ahnung. Ich hatte das Kirmesgelände jedoch schon wieder so weit verlassen, dass mir bei einem Blick auf die Uhr klar wurde, dass mein Zug nach Madrid längst weg war und damit auch mein Flug ab Madird gen Heimat. Ich war zu voll um mich auf zu regen und fuhr erst mal zum Airport von Valencia. Ich wusste, dass einige Fans mit dem Rainer um 23.55 Uhr zurück nach Hahn fliegen wollten. Zur Not müsste ich halt den buchen. Am Flughafen angekommen entdeckte ich aber sofort eine Anzeige mit "Colonia 11:00". Nie vorher und nie nacher war ich so froh den Namen dieser Stadt zu lesen. Ich ging zum Schalter und sagte, dass ich den Flieger buchen wolle. Aber da das der "Bayer 04 – team – flight" sei, ginge das nicht.
Ich haute mich noch ne Stunde oder so hin, dann trudelten die ersten Offiziellen Genossen vom Bayer ein. Erkannt habe ich keinen. Eine Frau aber trug eine Jacke von BaySportsTravel und schien die Orgauschi zu sein. Kleinlaut ging ich zu ihr: "Entschuldigen Sie bitte, ich bin M..., ich bin Bayerfan und war gestern beim Spiel. Ich habe leider meinen Rückflug verpasst. Besteht irgendwie die Möglichkeit mich noch in dieser Flieger zu buchen? Ich will den nicht schnorren und bezahle natürlich auch dafür. Aber ich muss irgendwie nach Haus..." Okay – ich stank wahrscheinlich wie sau und sah auch nicht unbedingt fit aus... Aber die Reaktion der Ollen hätte einen Tritt vors Schienenbein gerechtfertigt: "Nein, tut mir leid. Das können wir der Mannschaft nicht antuen!" Da gibt man hunderte Euro aus um der Mannschaft hinterher zu reisen und diese dämliche Kuh, drückt mir so einen Spruch. Aber für mich war da das letzte Wort noch nicht gesprochen. Etwas später kamen Völler, Holzhäuser und Sprink an. Ich ging nun schnurstraks auf den Meinolf zu und sagte den gleichen Spruch von eben auf. "Entschuldigen Sie bitte, ich bin M..., ich bin Bayerfan und war gestern... " Herr Sprink begutachtete mich, ging mit "warte kurz" weg zu seinem Chef Holzhäuser, bequatschte die Situaion mit ihm, während beide skeptisch auf das Häufchen Elend meiner Person blickten. Dann kam er wieder und fragte mich die beste Frage die ich je gefragt wurde: "Junge, ich will eine ehrliche Antwort. Wie voll bist du?" - "Herr Sprink, ich bin total voll, wir haben die ganze Nacht mit ManCityFans gesoffen und ich habe kaum gepennt. Aber ich verspreche Ihnen, dass ich weder randalieren und sonst irgendeinen Stress machen werde. Ich werde mich in einen Sitz setzten und sofort einschlafen!", war meine mehr als ehrliche Antwort. Herr Sprink ging nun mit mir zu der BaySportsTravel – Uschi und sagte: "Frau mhmhmh , kannst du dem jugen Mann bitte noch eine Bordkarte organisieren, den nehmen wir mit". Das Grinsen in meinem Gesicht, als ich ihr meinen Perso gab, war vermutlich das breiteste das ich je gegrinst habe. ...so flog ich mit der Mansnchaft heim und war, obwohl ich meinen Flieger verpasst hatte, fünf Stunden früher zu Hause als geplant... Muss man auch erst mal hinbekommen.
 
Zurück in Zypern: Am Abend brachten uns drei oder vier Busse von Larnaca die knapp 80 KM gen Norden nach Nikosia. Wir waren sehr früh am Stadion, so dass ich auf dem Parkplatz mit ein paar Leuten noch ein paar letzte Bier trank. Das Spiel unserer Elf war gut und wir gewannen 5-1. Die Stimmung war entsprechend ganz okay. Da wir aber nur knapp 300 Leute dabei hatten waren wir vermutlich nicht sehr laut. Lauter aber als die restlichen paar Zuschauer. Larnaka in Nikosia ohne sportlichen Reiz, interessiert halt keinen.
Für die Rückfahrt stieg ich in einen anderen Bus als den den ich auf der Hinfahrt hatte, was aber egal war. Ich glaube ich fuhr mit Daniel zurück und wir bekamen irgendwo her ein Feierbier. In meinem Kopf tobte später in den Kneipen von Larnaka wieder die Krimes auf Valencia-Niveau, was mich dazu veranlasste in einer Kneipe mit vielen Fußballschals einen Schal mit einer Ziege drauf von der Decke zu entfernen und vor dem Lokal zu entsorgen. Damit endet auch die Erinnerung. Jeden Tag ne gute Tat.
Ich wachte auf und brauchte einen Kaffee. Wie ich ins Appartment gekommen bin, weiß nur der Kirmeswachmann. Aber den kenne ich nicht.
Andy, Sven, Mattes und ich fuhren am späten Vormittag nach Nikosia zurück um dort auch noch etwas Kultur mitzunehmen. Das war alles wenig spektakulär. Hüben wie drüben. Ich schaute im türkischen Teil der Stadt obligatorisch auf jede Speisekarte in der Hoffnung den nächsten LP einchecken zu könnnen und wurde tatsächlich fündig. Ich meine es wäre in einer ehmaligen Bibliothek gewesen, wo heute ein Restaurant ist, dass die Götterpast servierte. TOP TOP TOP. Geschmeckt haben sie eher schlecht als recht, aber egal.
Vom Busbahnhof Nikosia fuhr ich am Abend nach Pafos. Es war Freitagabend und die Stadt dort war völlig ausgestrorben. Keinerlei Menschen auf den Straßen, die Restaurants und Bars auch nicht gerade voll. Ich aß in einem davon dennoch eine weitere Portion Carbonara, nur um sicher zu gehen, dass ich den LP auch habe. Ich meine ich hätte bereits 2012, am Abend vor meinem Unfall in Larnaka Carbonara gegessen, bin mir aber nicht mehr sicher, weil ich auch and diesem Abend auf irgendeiner Kirmes gewesen bin. Nun fuhr ich mit einem Taxi zu meinem Hotel, dass etwa vier Kilometer vom Airport Pafos enternt liegt. Blöd: am Hotel war kein Mensch und ans Telefon ging keiner ran. Als ich schon drauf und dran war, zum Flughafen zu latschen um mich dort auf eine Bank zu lümmeln, kam aus der Dunkelheit doch noch jemand angewackelt. Weil Kartenzahlung nicht möglich war, fuhr der Typ mich mit seiner Spritschleuder noch zu einem Geldautomaten, der 100gerade mal Meter entfernt war. Greta gefällt das – nicht.
Jetzt konnte ich noch gut sechs Stunden gut ratzen. Taxen gab es hier morgens nicht, weshalb ich zum Airport laufen musste. Groundhopping ist kein Zuckerschlecken. Auch diese Straße war keins. Dunkelheit umhüllte mich, und trotz Handylampe hatte ich permanent schiss in irgendein Loch zu treten. Dann kläffte plötzlich ein Hund neben mir. Ich betete zu allen lieben Göttern, dass der Zaun kein Loch habe und wurde erhört. Alter, war das unheimlich alles. Ich kam aber heile an, ging direkt durch die Sicherheitskontrolle und flog nach London.
 
 
15.12.2018 um 15:00 Uhr
Queens Park Ragers v Middlesbourough FC 2:1
Championsship
Loftus Road Stadium
 
Da die Bedingungen in Stanstad zu pennen, selbst für nur ein paar Stunden immer schlechter werden, buchte ich mir erstmals in der Nähe von diesem ständig überfüllten Flughafen ein Hotel. Das Wetter morgens gegen 10 Uhr war noch okay. So lief ich die 2,5 Kilometer nach Takeley, einem Dorf im Umland. Ich konnte immerhin schon mal meine Tasche ablegen und bekam den Schlüssel. Per Bus fuhr ich zurück zum Flughafen und von dort in die Stadt nach Stratford. Im dortigen Einkaufscenter lief ich mir die Füße wund und die Tube brachte mich später nach White City. Als ich aus dem Bahnhofsgebäude kam schüttete es wie aus Eimern. Daher ging ich direkt in einen Chinaimbiss der mit Buffet für 3,50 Pound warb. Perfekt. Mit Nichten. Natürlich galt dieser Preis nicht für diesen Tag oder diese Uhrzeit so dass ich am Ende etwas mehr bezahlte, aber immer noch nicht viel. Das Essen schmeckte komisch und ich fand auch raus warum: es war alles vegetarisch, selbst das was als Fleisch deklariert war, war irgendein Ersatzzeug. Ich hake das mal unter "Hauptsache satt" ab.
Um das Futter runterzuspülen hatten die Stadtplaner ein paar Hausnummern weiter einen Pub gebaut. Sehr clever. So trank ich im "Defectors Weld" zwei Bier und ging dann zum Stadion Loftus Road. Eröffnet 1904 – das macht schon mal sympathisch. Eng und vergammelt – schön. Dass dabei viele recht breite Pfosten die Sicht einschränken ist allerdings ärgerlich. Aber gut, wenn man sich alte Stadien wünscht, muss man damit wohl hin und wieder leben. Es schüttetete immer noch. So wurde das Spiel eine kleine Wasserschlacht. Dennoch war es ein passabler Kick. QPR ging früh in Führung, konnte diese aber zunächst nicht ausbauen. In der zweiten Halbzeit konnte Middlesbourough ausgleichen, was die etwa 1500 Auswärtsfans ziemlich geil ausrasten ließ. Zu früh gefreut. QPR kam zurück und machte kurz nach dem Ausgleich den erneuten Führungstreffer. Das 2-1 brachten sie schließlich auch über die Zeit. Stimmunng gab es außer bei den Toren quasi gar keine...
Per Whatsapp hatte ich Kontakt zu Dennis aus meinem Fanclub gehalten der zufällig auch in London weilte, samt Schwester und Freundin. Wir trafen uns in der Hamilton Hall, einem coolen Pub direkt neben dem Bahnhof Liverpool Street. Hier tranken wir gemeinsam ein Bier, für mehr war leider keine Zeit, denn mein Bus fuhr bald ab. Ich holte mir in einem Kiosk aber noch zwei Dosen und was zu futtern für die Fahrt. Von Stanstad lief ich wieder zu meinem Hotel, ging dort nebenan im Pub Four Ashes etwas trinken und schaute Darts. Ich postete ein Bild bei facebook, weil mir so langweilig war und bekam einen Kommentar von Garry: "Thats where I drink my lunch-beer sometimes". Klar, ich geh in irgendeinen Dorfpub und n Kumpel trinkt dort hin und wieder sein Mittagsbierchen. Die Welt ist halt klein und versoffen.
Ich ging pennnen und fuhr am Morgen per Bus zum Flughafen zurück.
 
16.12.2018 um 15:00 Uhr
FC Mainfeld FFM v VfR Bockenheim 2:3
Kreisliga Frankfurt
Kunstrasen Hahnstraße Niederad
 
In Frankfurt war Wetterchaos. Es schneite seit Tagen und nahezu alle Plätze waren wegen dem Schnee gesperrt. Ein einziges Spiel fand aber statt. Und zwar auf einem Platz knapp 1,5 Kilometer vom alten Waldstadion entfernt. Auch hier war der Platz schneebedeckt, was aber die Teams nicht schockte. Mir verhalf der Schnee zum definitv coolsten Alfie-Lund-Wristband-Bild seit ich die machen. Ich baute einen kleinen Schneemann, komplett mit Augen und langer Nase und hängte ihm die Bändchen quasi als Schals um. Auch das Spiel war gut und endete 2:3. Naja, sagen wir mal, es war den Umständen entsprechend gut. Zur zweiten Halbzeit traf ich tätsächlich drei weitere mir bekannte Hopper aus dem Raum Frankfurt die glücklich waren sich auf diesen Ground geeinigt zu haben. Alternativen hatten sie ja eh keine.
 
 
16.12.2018 um 18:00 Uhr
Eintracht Frankfurt v Bayer 04 2:1
Bundesliga
Waldstadion an der Commerzbankarena
 
Mit Stephan ging ich nach dem Abpfiff den kurzen Weg zum Waldstadion und umlief dieses komplett um zum Gästeblock zu kommen. Nachdem ich auf der Reise bestimmt gut und gerne 50 KM zu Fuß gelatscht bin passierte nun das Malleur. Quasi mit dem letzten Schritt auf dem Gästebusparkplatz trat ich in eine tiefe Pfütze und hatte nun nen nassen Fuß. Bei den Temperaturen schön blöd... Ich packte meine Tasche in den Vikingsbus und ging ins Stadion. Zu diesem muss ich wohl nix sagen. Das Spiel lief schlecht aus Bayer-Sicht und wir verloren mit 1-2. Das Tor von Bellarabi reicht nicht.
Die Fahrt nach LEVerbrachte ich damit den Mitfahrern von dieser Tour zu erzählen und bekam zu hören, dass ich nach dem Spiel in Nikosia ja total voll gewesen sei. Wers glaubt wird seelig...
 
 
 
 
 
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