Litauen 2010
Litauen 10.06.10 bis 15.06.10
Donnerstag, 10.06.2010, 04:09 Uhr, Airport Weeze, Terrasse
Nach dem einigermaßen erfolgreichen halten eines Referats in der FH verbrachte ich geraume Zeit im Stern-Verlag um Zeit totzuschlagen. Nach `ner Currywurst brach ich dann gegen 16:00 Uhr auf und traf mich eine Zugfahrt später in Dinslaken mit dem Duisburger Lehrer. Auf der Fahrt nach Nettetal trank ich bereits ein erstes Narkosebier, um die Nacht später am Flughafen Weeze anständig über die Runden bringen zu können.
Fast zwei Stunden vor Kick Off standen wir schon auf dem Parkplatz der Christian-Rötzel-Kampfbahn. Genug Zeit für ein weiteres Bier. Irgendwann wurde der Ground geentert. Schock! Kein Mensch auf dem Platz der über mehrere Sitzreihen, von denen einige überdacht sind, verfügt. Die würden doch wohl nicht auf dem Nebenplatz spielen? Immerhin ging es heute um den Aufstieg in die Niederrheinliga! Natürlich nicht! Denn das war der Nebenplatz. Als ich um die Ecke ging sah ich den Hauptplatz. Dicke Sitzplatztribune auf der Hauptseite mit Vereinsheim und Terrasse dahinter, ein paar Stehreihen mit Wellenbrechern hinter dem einen Tor und eine überdachte Bushaltestelle zum Stehen auf gesamter Länge auf der Gegengerade. Der einzige Makel ist, dass der Rasen künstlich ist. Für die siebente Liga ein mehr als ordentlichen Teil...
Diverse Hopper wurden ausgemacht weil sie scheinbar sinnlose Fotos machten. Genauso wie wir. Als wir uns auf die Groundrunde begaben lief uns auch schon Warlord über den Weg. Mit dem verquatschten wir dann einige Zeit und genossen ein Bierchen. Plötzlich tauchten noch der Rote, Basti mit Freundin und Kacke auf. Eine Zwei-Euro-Tipp-Runde wurde organisiert.
Die Ausgangssituation für das Spiel Union Nettetal – SSV Sudberg war wie folgt: der 1. FC Bocholt und Union Nettetal hatten 1 zu 1 gespielt. Bocholt hatte gegen Sudberg 3 zu 1 gewonnen. Das hieß, wenn Nettetal heute 3 zu 0 (oder höher) oder mit einem bessern Zweitoresieg als 3 zu 1 gewinnt, wären die Nettetaler aufgestiegen. Bei 3 zu 1 gäbe es ein Entscheidungsspiel zwischen Bocholt und Nettetal. Bei allen anderen Ergebnissen wäre Bocholt aufgestiegen.
Sudberg brachte keine eigenen Fans mit. Dafür wurden sie von zwei Dutzend recht lauten Bocholtern unterstützt. Union Nettetal bekam Support lediglich von der eigenen E-Jugend. Diese allerdings beschränkte sich meist auf das Bepöbeln der Bocholter. Auch nicht schlecht.
Nettetal ging früh in Führung, konnte diese aber nicht ausbauen. Irgendwann fiel der Ausgleich. Das späte 2 zu 1 reichte Nettetal nicht, und so feierten am Ende die Bocholter Fans mit den Sudbergern oder umgekehrt...
Die Tipprunde hat keiner gewonnen und so konnte jeder seine zwei Euro behalten.
Nach dem Spiel fuhr mich der Lehrer zum Duisburger Hauptbahnhof. Von dort ging es dann für mich weiter via Krefeld nach Weeze. Eigentlich hatte ich zu Fuß zum Airport laufen wollen. Das wären immerhin sechs Kilometer gewesen. Da aber am Bahnhof drei bekofferte Mädels ausstiegen, war naheliegend wo die hinwollten, und so teile ich mir mit denen ein Taxi. Entgegen den Angaben auf der Internetseite des Airports war die Halle auf. Ich gammelte mich also in zwei Massagesessel die dort zu Werbezwecken rumstanden und versuchte zu pennen. Das klappte auch ein gute Stunde ganz gut. Dann wurde das Ganze ein wenig unbequem und ich zog um auf den Fußboden im Obergeschoss. Da war nix los und eine weitere Stunde wurde schlafend verbracht. Ab 03:30 Uhr begannen dann die Sicherheitsdurchsagen und das Gewusel ging los. An Schlaf war nun nicht mehr zu denken. Also packte ich meine Sachen, inklusive zwei übrig gebliebenen Bieren. Damit setzte ich mich nun auf die Terrasse mit Rollfeldblick und begann diesen Bericht zu schreiben.
Freitag, 11.06.2010, 18:03 Uhr, Kneipe in Gargzdai
Nachdem ich mich erfolgreich von den zwei Bieren verabschiedet hatte machte ich mich auf die Suche nach Marco. Der Kontakt zu ihm war über Warlord zu Stande gekommen. Dieser hatte ihm meine Handynummer gegeben, da wir beide den gleichen Flug nach Litauen nehmen wollten. Marco hatte mir daraufhin eine Sims geschrieben: „Du erkennst mich an den langen Haaren.“ Ich entschloss mich am Gate auf ihn zu warten und durchlief den Security Check ohne Probleme. Am Gate versuchte ich noch ein wenig zu pennen. Das machte mir ein schreiendes Kind jedoch zu Nichte. Irgendwann fand ich Marco, begleitet von Daniel, einem Dortmunder. Nach ein paar ersten Worten verbrachten wir den Flug jedoch noch ein mal schlafend.
In Kaunas angekommen, ging es per Bus Nummer 29 zum Studi-Tarif von 0,90 Litas in die City. Per Pedes ging es vom Busbahnhof weiter in Richtung Hostel 10 einer Bleibe die Marco ausfindig gemacht hatte. An einem Kirchplatz wurde was gegessen. Unterwegs kamen wir dann der Touri-Info vorbei. Dort fragten wir nach einer alternativen Unterkunft. Wir buchten schließlich ein Apartment direkt in der City. Drei Betten, eigne Küche mit Kühlschrank, Herd/Ofen (!!!) und allem Pipapo, so wie eigenem Badezimmer. Das ganze kostete 12/13 Euro pro Nacht und Person. Absolut fair also.
Nach einigen Minuten Ruhe durchliefen wir die Stadt und gingen was essen. Schon wieder. Die Preise sind für unsere Verhältnissee in Litauen günstig. Die Portionen aber auch klein. Als wir so da saßen begann es zu krachen. Der strahlend blaue Himmel zog sich zusammen und es fing an wie aus Kübeln zu gießen. Schirme und Regenjacken waren im Appartement. Na toll. Das hatte keiner ahnen können als wir losgelaufen waren. Als der Regen nachgelassen hatte gingen wir los, wurden aber trotzdem klitschnass. In unserer kleinen Wohnung deckten wir uns mit Regenutensilien ein und machten uns auf zum S. Dariaus ir S. Giréno stadionas zum Spiel FBK Kaunas – Atlantas Kleipeda, einem Spiel der zweiten litauischen Liga. Kaunas war klar dominierend und gewann mit 5 zu 1. Ähnlich überlegen waren die etwa 100 Ultras von Kaunas. Diese supporteten 90 Minuten lautstark ihr Team. Fahnen und Pyro kamen zum Einsatz. Aus Kleipeda waren nur eine Handvoll Fans angereist. Doch auch dies machten sich hin und wieder bemerkbar. Insgesamt waren wohl um die 300 Menschen im Stadion. Dieses hat auf drei Vierteln hohe, unüberdachte Tribunen. Lediglich der Oberrang machte es möglich das wir im Trockenen sitzen konnten. Typisch Osten: alles vergammelt und versifft. Ein geiles altes Teil. In der Halbzeit trafen wir noch Karim und Jan: Zwei Dortmunder Kollegen von Daniel. Die beiden waren aus Finnland und Estland nach Kaunas gekommen. Da sie jedoch über Couchsurfing „gebucht“ hatten, trennten sich unsere Wege nach dem Spiel recht bald.
Trotz nasser Klamotten begaben wir uns noch in eine Bar. Das Wetter hatte sich wieder gebessert und so saßen wir draußen. Dann kam Jet, Engländer aus Northhampton. Er kam an unseren Tisch getorkelt uns setzte sich. Er quatschte uns voll und drohte immer wieder mich umbringen zu wollen. Die anderen bekamen Schulterklopfer und Daniel wurde „Jude“ getauft, weil er kein Bier sondern Cola trank. Ne is klar. Marco bekam die „Ghetto-Fist“ und ich wurde wieder bedroht. Zwischendurch fragte er immer wieder ob wir mit ihm in den Stripclub kommen wollen. Wir verneinten mit dem Argument am nächsten Morgen früh raus zu müssen. Wir bezahlten und flüchteten in eine andere bar. Schreck: Eine gute Stunde später kam Jet dorthin und setzte sich wieder an unsern Tisch. Schnauze voll!!! Ich holte vier Bier zum mitnehmen, bezahlte die Rechung und wir verpissten uns. Diesmal nach hause.
Während wir quatschen und Bier tranken trockneten meine Schuhe bei 40 Grad im Herd!!! Klappte wunderbar.
Nach der morgendlichen Dusche ging es zum Busbahnhof und dann per Bus nach Gargzdai. Die Fahrt war öde und heiß, da die Klimaanlage kaputt war. Die meiste Zeit war es langweilig. Nur als wir kurzzeitig Songs der Kassierer sangen und sich der zwölf- oder dreizehnjährige Junge neben uns auskotzte (Gott sei Dank in eine Tüte) wurde es ein wenig lustig. In Gardzdai angekommen wurde das Stadion dank eines Hinweises von einem Passanten schnell gefunden. Wir ließen uns in einer Kneipe nieder und aßen zu Mittag. Auch hier wurde das Litauische Bier getestet. Das ist wie immer sehr gut! Um 17 Uhr begann dann die WM und das Eröffnungsspiel zwischen Südafrika und Mexiko wurde im TV geschaut.
Montag 15.06.2010, 04:00 Uhr, Airport Kaunas
Wie schon am Vorabend zog sich der Himmel bedenklich zu. Als wir den brauchbaren Ground betraten sah es bereits nach Regen und Gewitter aus. Das Stadion von Gargzdai verfügt auf der einen Seite über eine recht große Tribüne deren oberer Teil überdacht ist. Auf der anderen Seite befinden sich mehrere unüberdachte Sitzreihen. Hinter den Toren ist nix. Nach der obligatorischen Groundrunde nahmen wir unten auf der Tribune Platz. Recht bald zogen wir allerdings unter das Dach. Clever von uns. Denn aus dem Fisseln wurde bald ein ordentliches Gewitter mit krassem Regen. Es schüttete wieder wie aus Eimern.
Das Spiel FK Banga Gargzdai – FK Siauliai war eher mau. Ebenso der Support seitens der Fans beider Lager. Das lag auf Heimseite daran, dass man nicht wollte. Lediglich gepöbelt wurde einige Male ganz gut. Auf Seiten der Gäste eher daran, dass man nicht konnte. Schließlich waren die nur mit fünf Leuten da. Diese jedoch waren meist motiviert und trotzten dem Regen und waren hin und wieder gut zu vernehmen.
Da ich am nächsten Morgen nach Pakruojis wollte, und dies in er Nähe von Siauliai liegt, fragte ich die Anwesenden aus Siauliai, ob sie mich mitnehmen könnten. Ein Mädel sagte erst nein, mit der Begründung, sie seien zu fünft und ihr Auto damit voll. Das war logisch. Doch dann kam ihr „Capo“ Justas. Wir unterhielten uns kurz und erzählten was von Ultras, Fans in Deutschland und Litauen und so weiter. Er meinte dann, Ultras müssten weltweit zusammenhalten und sie würden mich auf jeden Fall mitnehmen. Auf Englisch redete er was von Baggage oder so. Ich hatte keine Ahnung auf was ich mich da eingelassen hatte. Nach dem langweiligen Spiel, dass 2 zu 1 für Gargzdai endete, gingen wir zu deren Auto. Einem Polo-Kombi. Der Kofferraum war rappelvoll und wir zu sechst. Also quetschten wir uns zu viert auf die Rückbank. An einem Supermarkt holten wir noch Bier und Fressalien. So ging es eingepfercht auf die knapp dreistündige Fahrt nach Siauliai. Justas ist Hausmeister an einer Grundschule. In dieser könnte ich pennen, er müsse dort auch „Nachtwache“ halten. Sehr gut, war die Frage nach einem Schlafplatz damit also auch geklärt.
Während der Fahrt wurde eine zweieinhalbliter Flasche Bier hin und her gereicht und außerdem ein paar Dosen getrunken. In Folge dessen wachte ich irgendwann ziemlich irritiert in der Schule auf. Nach ein par Minuten verdattert sein begriff ich: Alles in Ordnung und legte mich in ein paar unbequeme Stühle. Gegen sechs fuhren Justat und ich dann per Wagen zu ihm nach Hause. Seine Mutter stand auf und machte direkt mal Frühstück: inklusive Brot, Speck, Käse, Kaffee und Tee. Fantastisch. Während wir aßen machte sie mir auch noch das Gästebett zurecht, so dass ich noch ein paar Stunden angenehm pennen konnte. Dann gab es Mittagessen. Absolute Gastfreundschaft. Vielen Dank für alles. Am Busbahnhof fanden wir dann heraus, dass kein Bus mehr nach Pakruojis fahren würde. Da ich aber dahin musste, um FK Kruoja Pakruojis – FK Vetra Vilnius zu gucken bot mir Justas an, mich für 50 Litas Spritgeld dorthin zu fahren. Nach dem Spiel wollte er mich noch nach Panevezys fahren. Die Gastfreundschaft ging also weiter.
Zuvor jedoch besuchten wir noch zwei Bars mit seinen Kumpels. Der Suff ging nun schon wieder los. Auf der Fahrt setzt ich ihn dann fort. Das Litauische Dosenbier ist einfach lecker.
Das Stadion von Kruoja Pakruojis ist ein besserer Sportplatz mit einigen flachen Grashügeln drum herum. Auf diesen waren völlig unregelmäßig Sitzschalen montiert. Ein paar Gebäude, die wie Scheunen aussahen, dienten als Toiletten, Kabinen und Presseraum. In diesem gönnte ich mir einen Kaffe.
Von Heimseite gab es keinen Support. Die Gäste waren mit der Unterstützung von einem einzigen Mann angereist. Dieser präsentierte sich mit „Tornados“ Fahne und supportete einmal sogar. Justas und ich leisteten ihm Gesellschaft. Ultras in Litauen sind anscheinend nicht wirklich verfeindet.
Per SMS hatte mir Nobbi mitgeteilt, dass er in Panevezys im Stadion sei. Justas versuchte telefonisch Kontakt mit den Ultras von Panevezys aufzunehmen, damit diese Nobbi kontaktieren könnten. So wollte ich mich dann mit Nobbi treffen. Aber irgendwie hat das so nicht geklappt. Am Stadion trafen wir dann ein paar Leute von Paneveyzs. Einen nahmen wir mit und der leitete uns dann zum Hotel das mir Nobbi genannt hatte. Wir warteten auf dem Parkplatz und nach wenigen Minuten kam mein Gladbacher Hoppingkollege an.
Ich verabschiedete mich von Justas und dankte ihm für alles. Ganz nebenbei vergas ich bei dieser Gelegenheit meine Regenjacke, ein Kissen und ein Handtuch im Auto. Verdammter Suff. Aber so ist es halt. Ich kenn das inzwischen.
Im benachbarten Supermarkt deckte ich uns mit Bier ein und auf dem Zimmer guckten wir noch USA – England. Dann war pennen angesagt.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen ging es zu Fuß in die City zum Busbahnhof. Um 10:40 Uhr fuhr unser Bus nach Vilnius. Zunächst waren wir die einzigen im Bus, allerdings stiegen später noch ein paar Leute ein.
Von meinem letzten Besuch in Vilnius 2006 kannte ich noch eine gute Jugendherberge in Busbahnhofsnähe. Dort checkten wir ein.
In der Stadt gingen wir nun was essen und warfen einen Blick in die Kathedrale von Vilnius.
In einer kleinen Bar gabs noch einen Kaffee, dann ging es ins Stadion zum Spiel Zalgiris Vilnius – FK Suduva. Das Stadion ist ein Traum. Versifft, dreckig, alt und historisch. Rundherum Bänke und Sitze, eine überdachte Haupttribüne und ´ne riesige kaputte Anzeigetafel.
Das mittelmäßige 1 zu 1 verquatschten wir mit Karim und Jan, den beiden Dortmundern vom Donnerstag, die wir im Stadion trafen.
Nach diesem Kick stand ein zweiter auf dem Programm, wenn auch nur am TV: Deutschland gegen Australien. Der Auftakt für unsere Jungs bei der WM in Südafrika. Bereits vor dem Zalgiris-Spiel hatten wir ein zwei Kneipen ausgemacht wo wir gucken könnten. Da diese aber in der Altstadt waren und somit relativ teuer, fragten wir zuerst mal in der Jugendherberge, ob das Spiel auch dort gezeigt würde. Ein Engländer im Aufenthaltsraum bejahte und freute sich bereits mit zwei Deutschen gucken „zu dürfen“. Wir holten uns noch Bier und Fressalien im Supermarkt. Ich aß ausnahmsweise mal bei Macces.
Pünktlich zu den Nationalhymnen trafen wir in der Hostel ein. Anwesend war ein weiterer Deutscher mit seiner Litauischen Freundin, der Engländer mit Frau, zwei Amis und ein Australier. Der Kick lief wie die meisten wahrscheinlich gesehen haben gut und Deutschland gewann 4 zu 0.
Nachher verbrachten wir noch einige Zeit mit den anderen Gästen auf dem Balkon und vernichteten das Bier. Als gerade zwei Typen aus Belgien und Frankreich auf den Balkon kamen ging es für uns ins Bett. Gott sein Dank! Denn dann haben die Vodka ausgepackt, und das wäre schlimm geendet.
So waren wir am nächsten Morgen fit und nach einem Tee bzw. Kaffee wanderten wir zum Hauptgebäude unsere Hostel um dort etwas auszudrucken, da es in unserem Gebäude keinen Drucker geben sollte Die Tuse dort schickte uns aber wieder zurück, da es bei ihr keinen Drucker geben sollte. Es ging also wieder zurück und es stellte sich heraus, dass es bei uns doch einen Drucker gibt. Wat weiß ich! Jedenfalls konnte Nobbi sein benötigtes Flugdokument ausdrucken und gut ist.
Anschließend liefen wir zum nur einige hundert Meter entfernten Stadion von Vetra Vilnius. Einem Typ der da sauber machte, versuchten wir klar zu machen, dass wir nur gucken und ein paar Fotos machen wollen. Irgendwann winkte er uns durch, nach dem Motto: Schnauze voll, macht was ihr wollt! Nach einer Groundrunde ging es auf der Suche nach Essen in die Stadt.
Als ich gerade auf mein Handy schaute, ob Marco (der am Freitag Abend ja nach Minsk gefahren war und dort Warlord getroffen hatte) mir schon geantwortet hatte, wann er in Vilnius ankommen würde, stieß ich beinah mit zwei Typen zusammen! Es waren Marco und Warlord! War ja klar! Auch die waren auf dem Weg zum Stadion von Vetra. Also gingen Nobbi und ich mit denen noch mal hin.
Im Hautgebäude der Hostel lag bereits Nobbi´s und mein Gepäck. Nun legten Marco und Warlord noch ihres dabei. Dann wurde Sightseeing gemacht. Irgendwann bin ich auf etwas getreten, als ich runterschaute sah ich, dass dies eine tote Katze war, der ich auf die Pfote gelatscht war. Ich erschrak mich ordentlich. Hallo??? Da liegt ne tote Katze MITTEN in Vilniius...
Nach ´ner ausgiebigen Mahlzeit fuhren wir per Zug nach Kaunas wo am Abend der Kracher der vierten Litauischen Liga zwischen Aleksotas Kaunas – Tauras Kaunas auf dem Programm. Was auf dem Papier ein Derby ist, entpuppt sich auf den Rängen als absoluter Flop. Wobei wir auch nichts erwartet hatten. Aber etwas mehr als 25 Zuschauer hätten es schon sein dürfen. Support gab es natürlich keinen. Das Stadion, dessen Namen ich nicht rechschieren konnte, hat auf der einen Seite vier gelbe Sitzreihen von denen einige auf Höhe der Mittellinie sogar überdacht sind. Drumherum gab es ein paar Nebenplätze. Die ganze Anlage war irgendwie ein Trainingszentrum des Litauischen Fußballs. Für den Abschluss der Tour sicherlich ein lohnendes Unterfangen dort hinzugehen, so mal auch noch acht Tor fielen. 5 zu 3 gewann Aleksotas Kaunas. Schuld daran waren aber zu einem großen Teil die unterirdischen Torhüter, die an bestimmt fünf der acht Toren Schuld waren.
Als auch diese Spiel über die Runden gebracht war, ging es noch mal in die Fußgängerzone in eine Pizzeria in der Italien gegen Paraguay lief. Dort gab es das Abendmahl und ein zwei Bierchen. Schließlich stand wieder eine Nacht am Flughafen an.
Per Bus (Nummer 29) ging es nun zum Airport von Kaunas und dann auf die Bänke in der Wartehalle. Jeder trank noch ein zwei Bierchen, dann wurde versucht zu pennen.
Montag, 21.06.2010, 21:56 Uhr, Leichlingen
Der Bericht ist nun fast abgetippt, aber noch nicht vollendet.
Nach eher schlechtem als rechtem Schlaf wachte ich nach einer guten Stunde auf und schrieb eben diesen Bericht. Als die anderen erwacht waren war es auch schon Zeit ans Gate zu gehen. Die Kontrollen waren okay und einigermaßen zügig. Der Flug begann mit dem Geschrei eines Baby in der Reihe vor mir. „Halt bloß die Klappe“, dachte ich, als die Mutter das Kind übernahm und es als bald still war. Gott sei dank. So konnte man noch ein wenig dösen. In Weeze angekommen fuhr mich Marco noch nach Duisburg. Von dort ging es via Solingen nach Leichlingen.
Eine richtig geile, erlebnisreiche Tour mit vielen netten Leuten ging zu Ende.