Bayer 04 und Hopping

Der zweite Trip zu Alfie Lund

 

Burscough FC v Spennymore Town Fc 02

Evo-stick First Devision North
02.01.2016 – 15:00
Viktoria Park

Der erste Trip im neuen Jahr führte mich das zweite mal zu den Lunds, für deren kranken Sohn Alfie ich mich ja seit einiger Zeit engagiere. Hatte ich im Mai 2015 etwas über 100 Fanartikel mitgenommen, waren es diesmal ein paar weniger. Trotzdem waren 16 Kilo zusammen gekommen, so dass die Tasche prall gefüllt war, als ich am Neujahrsmorgen nach einer ruhigen Nacht auf der Arbeit per ICE zum Flughafen Hannover fuhr. Der flybe Vogel hob unwesentlich verspätet ab und landete entsprechend auf dem Flughafen von Manchester. Auf das geplante Bier im Flieger hatte ich verzichtet. 5,50 Euro für eine 0,33 Liter Dose sind dann doch arg heftig. Außerdem hatte die Kack-Airline ja schon 31 Euro für das Gepäckstück von mir bekommen. Germanwings beförderte im Mai meinen damaligen Fanartikelkoffer noch umsonst, weil es ja für einen guten Zweck war. Flybe war da aber stur geblieben.
Mark und Cameron waren bereits da, als ich durch den Ausgang kam. Ich wurde herzlich begrüßt und auf der Fahrt nach Burscough war das Hauptthema, das Hochwasser, welches im Norden von Groß Britannien in den letzten Tagen gewütet hatte. Die Lunds, bzw. Burscough, war Gott sei Dank verschont geblieben.
Alfie war schon im Bett als wir bei den Lunds zu Hause ankamen. Rachel, Alfies Mum, Mark, Cameron und ich verbrachten noch etwas Zeit im Wohnzimmer, und tranken zwei oder drei Bier. Mark packte dabei die Tasche aus und freute sich wieder wie ein Kind an Weihnachten. Ich erzählte, zu jedem Stück, wenn ich sie denn wusste, die Geschichte wo es herkommt. Gegen 01:00 Uhr gingen wir alle pennen.
Am Morgen gab es einen Kaffe und eine Art Müsli zum Frühstück. Rachel musste leider arbeiten, und konnte daher nicht mit zum Spiel. Um 12:30 Uhr gingen Mark, Cameron und ich, zusammen mit Alfie im Rollstuhl, zu Fuß zum Viktoria Ground vom Burscough Footballclub. Zunächst enterten wir in den Pub direkt am Stadion. Dieser wird betrieben vom "Socialclub" des Vereins, gehört aber irgendwie doch nicht so richtig zum Verein. Kapiert habe ich das nicht wirklich, jedenfalls gibt es keinen Zugang vom Pub in das Stadion, wie man es bspw. aus Belgien kennt. Der Pub jedenfalls war richtig geil. Geschmückt mit unzähligen Schals, aller möglicher Vereine, seit dem auch mit einem LEV-Schal, Fotos aus alten Zeiten und sonstigen Utensilien. Zudem hatte er diesesn siffigen, etwas improvisierten, aber dennoch niveauvollen Charme, den ich an englischen Pubs so mag. Zwei Bier und die erste Klopp-Niederlage (im TV) später gingen wir ins Stadion und machten dort ein paar Fotos mit den Trainern beider Mannschaften. Ich wurde von allen möglichen Leuten freundlich begrüßt und durfte eine Menge Hände schütteln. Das Highlight war aber, dass ich im Fanshop vier Pins, eine Tasse, einen Schal, eine Fahne, zwei Kappen und eine Mütze geschenkt bekam. Unglaublich!
Das Spiel dominierten die Gäste aus Spennymore Town. Nicht klar und deutlich aber genau die zwei Tore die sie am Ende mehr auf dem Konto hatten. Zugegeben gesehen habe ich die beiden Tore nicht, waren wir doch in der zweiten HZ in die Kneipe zurück gegangen. Für Alfie war es schlicht zu kalt da draußen.
Noch ein paar Worte zum Ground: oldschool, versifft und geil. Es gibt eine Haupttribüne die bestuhlt ist, je eine kleine Stehplatztribüne auf der Gegenseite und eine hinter dem einen Tor. Rund um das Spielfeld ist eine Betonmauer, die an manchen Stellen schon ordentlich bröckelt.
Nach dem Spiel holten wir uns beim Tesco nebenan jeder etwas für die Mikrowelle. Ich holte mir Spaghetti Carbonara. Nun, für nen Mikrowellengericht waren die sogar ganz gut.
Als Rachel von der Arbeit zurück war gingen Mark und ich noch auf ein paar Biere in einen amerikanischen Pub, bzw. in den Hop Vin. In letzterem waren wir bereits im Mai gewesen. Ein sehr geiler Dorf Pub. Hier lernte ich bei Live-Musik ein paar Freunde von Mark kennen. Gegen 12 Uhr gingen wir heimwärts.


Everton FC v Tottenham Hotspur FC 1:1
Premier League
03.01.2016 – 16:00 Uhr
Goodison Park

Am nächsten Morgen gab es wieder Kaffee aber auf das Müsli verzichtete ich diesmal. Ich machte mich im Bad frisch und gegen Noon fuhr mich Mark nach einer herzlichen Verabschiedung von Rachel, Cameron und Alfie zum Bahnhof nach Ormskirk. Von da brachte mich ein Zug direkt nach Liverpool Central. Von da lief ich 15 Minuten zu meinem Hotel, dem Premier Inn in den Albert Docks. Ich checkte ein, ging aufs Zimmer und war spontan begeistert. Richtig schön! DZ als EZ. Aber weil Marc aus Düsseldorf ebenfalls ein Bett in Liverpool brauchte, würde ich mir das Zimmer mit ihm teilen. Das ging ohne Aufpreis, wodurch jeder nur 15,50 Pfund zu zahlen hatte. Absolut top...
Zunächst jedoch traf ich mich in der Lobby mit Eddie, ein Kerl der mal zu Groundspotting in LEV war. Für ein Spiel hat er es noch nicht geschafft. Er wohnt in der Nähe von Liverpool und war eigentlich nur für ein paar Bier hergekommen, hatte aber am Morgen noch spontan ein Ticket bekommen. Zu zweit gingen wir dann in ein nahe gelegenes Restaurant, wo wir Cris trafen. Cris ist der Tottenham-Kollege dem ich im Zug von Nizza nach Monaco spontan ein Bier ausgegeben hatte. Weil wir per fb in Kontakt blieben, war klar, dass wir uns heute hier treffen. Bei Bier und Nachos mit allerlei Toppings, dem typischen Biersnack in einem Englischen Pub quatschten wir über Allerlei. Dass Eddie Arsenal-Fan ist, verschwiegen wir zu nächst geschickt. Die Zeit verging schneller als gedacht und wir mussten nun aufbrechen. Draußen regnete es in Ströhmen, so dass wir uns einen Taxis nahmen. Von den Albert Docks bis zum Goodison Park kostete dieser knapp neun Pfund. Also drei für jeden – völlig okay.
Wir gingen noch in einen Pub, verzichteten aber auf ein Bier, da der Laden rappelvoll war und der Anstoß näher rückte. Eddie ging nun in seinen, Cris und ich in unseren Block, das Away-End.
Der Goodison Park wurde 1892 erbaut und ist somit eines der ältesten Stadien der Welt. Es war das erste Stadion, dass auf allen vier Seiten einen Oberrang hatte, und das erste, dass eine dreistöckige Tribüne hatte. Auch war es das erste Stadion, dass von einem König, nämlich George V, im Jahere 1913 besucht wurde. Es war auch das erste Stadion, dass eine Rasenheizung bekam. Und und und! So much history! Wahnsinn! Lest am besten selber mal nach, beim Herr Wikipedia. Das steht noch einiges mehr...
Als wichtiger Fakt sei nur nioh erwähnt, dass es 39.571 Menschen Platz bietet.
Das Spiel war gut und Tottenham dominierte klar. Dennoch gingen die Toffees mit dem ersten Torschuss in Führung. Der Spietzname Toffees kommt vermutlich von einem in der Nähe des Goodison Parks gelegenen Süßwarengeschäft mit dem Namen "Mother Noblett´s Toffee Shop". Diese Gescäft verkaufte seine Waren auch an den Spieltagen. Noch heute wirft bei jedem Heimspiel ein Mädchen Mintbonbons ins Publikum (sogar in den Gästeblock).
Tottenham blieb aber überlegen und glich durch ein geiles Tor von Dele Alli mit dem Halbzeitpfiff aus. Alderweireld spielte einen langen Ball in den Strafraum, Alli nahm ihn mit der Brust an und knallte ihn dann stramm ins untere Eck. Der Torjubel war, wie es mir Daniel (der auch im Stadion war) hinterher schrieb "episch". Und beim "Oh when the Spurs go marchin in" sei ihm überkrass einer abgegangen. Jau, dass war schon ganz gut. Aber nicht so geil wie das was in der Halbzeitpause in der Umgriffebene passierte. Auf dem Weg zum Klo bekam ich schon drei kleine Bierduschen ab, weil alle durcheinander sangen, hüpften, pogten, tanzten, weiter sangen, sich brav schubsten und ihr Bier umher warfen. Sensationel!
Die Stimmung bei den "blues" war, sorry, grausam. Nicht ein Mal wurde es richtig laut. Das einzige mal das halbwegs was kam, war das "You only sing, when you re winning" nach dem 1:0. Wenn man selber bis zu diesem Zeitpunkt nichts gesungen hat, ausgerechnet dieses Lied zu singen, ist schon recht seltam. Ein Everton-Fan kommentierte später bei fb die Stimmung sei derzeit nicht so gut, weil wohl viele nicht mit dem Trainer und der allgemeinen Situation unzufrieden seien....
Die zweite Halbzeit war dann ausgeglichener und es blieb beim 1 zu 1. Schade, denn THFC hätte den Sieg verdient gehabt. Aber da macht man nix.
Nach dem Siel trafen wir dann Marc und Eddie gegenüber des Gästeblocks. Zu Fuß liefen wir zurück in die Stadt, was sich schier ewig hinzog. Weil Eddie seinen Zug bekommen musste, gingen wir nicht erst zum Hotel, sondern direkt in einen Laden was essen und trinken. Ich bekam eine Art halbes Hähnchen mit irgendwelchem Gemüse und leckerer Soße, so genau weiß ich es nicht mehr, aber es war sehr lecker.
Eddie verließ uns und Cris, Marc und ich gingen zum Hotel, wo Marc endlich seinen Koffer ablegen konnte, den er den ganzen Weg getragen hatte.
Eine Viertelstunde später trafen wir uns an der Hotelbar wieder, nahmen zwei Bier zu uns und unterhielten uns über den üblichen Kram. Cris hatte genug und verschwand auf sein Zimmer.
Marc und ich gingen zu Fuß noch mal zur Mathew Street wo die Pubs wohl am längsten aufhaben. So war es dann auch. Wir ließen uns im "the Grapes" nieder. Ich setzte mich auf eine Bank und bemerkte erst dann, dass ich exakt auf dem Platz saß, auf dem vor zig Jahren mal John Lennon gesessen hatte. Da kann ich mir nun nix für kaufen, aber ich kann es allen erzählen: Mein Arsch auf dem selben Platz wie John Lennons Arsch. Mal angenommen, das Foto entstand vor 50 Jahren. Und weiter angenommen, dass seit dem jeden Tag 100 Menschen ihren Arsch dort ablegten. Dann sind das 1.825.000 Ärsche. Das sind lediglich 0,023 Prozent aller Ärsche dieser Welt... Nicht schlecht oder...?
Zurück zum Wesentlichen. Meine Arsch wäre nämlich, ganz egal wessen Ärsche da schon waren, völlig Fehl am Platz, wenn meine Leber nichts abbekommen hätte. Aber auch die wurde zufrieden gestellt. Und zwar bis fast halb drei. Dann war es Zeit sich hin zu hauen. Das Bett war bequem und erst der Wecker um acht holte mich und Marc aus dem Schlaf.
Wir fuhren per Natinal Express zum Airport von Manchester von wo ich nach Stuttgart zurück flog. Marc flog etwas später direkt nach Düsseldorf.
Von Stuttgart fuhr ich per ICE heim und war am späten Abend wieder in den heimischen vier Wänden. Eine ziemlich gelungene Tour.
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